Dienstag, 16. Februar 2010

... genug für jedermann!

Vor einigen Jahren las ich eine Frage, deren Inhalt folgender war:
"In einem Land haben alle Menschen ein Jahreseinkommen von 70.000 Euro. In einem anderen Land haben alle anderen 70.000 Euro und du bekommst 100.000 Euro. In welchem Land möchtest du leben?"
Na, was für eine Frage, dachte ich, natürlich in dem Land mit den 70.000 Euro für alle.

Viele Menschen fragte ich im Laufe der letzten Jahre, wofür sie sich denn entscheiden würden. Nur sehr, sehr wenige entschieden wie ich. Die meisten wollten in das Land, wo sie 100.000 Euro bekamen und die anderen 70.000 Euro. Dieses Ergebnis verwirrte mich sehr und die Begründungen stellten mich nicht zufrieden.
Also warum habe ich mich für Variante "70.000 Euro für alle" entschieden?

Meine Entscheidung traf ich nicht mit Blick auf den Geldbetrag, sondern auf "für alle". Wenn alle gleich viel bekommen, haben alle ausreichend, um ein Leben nach ihren Vorstellungen zu führen. Keiner ist auf Almosen angewiesen und kann infolgedessen auch nicht ausgebeutet werden. Warum ich mehr haben sollte als die anderen leuchtet mir nicht ein.

Warum möchten nun so viele Menschen mehr bekommen als die anderen? Hier kann ich nur mutmaßen. Könnte es sein, dass diese Menschen glauben, je mehr Güter sie haben desto geachteter sind sie? Denken sie vielleicht, wenn sie Menschen mit enormen Reichtümern sehen oder von ihnen hören, dass diese den Reichtum mit ihrer Hände oder ihres Kopfes Arbeit angehäuft haben und da möchten sie auch hin? Möglicherweise ist ja das der Grund für ihre Entscheidung.

Jeder möchte gerne etwas Besonderes sein und beachtet werden, auch mal auf einem kleinen Podest stehen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ob jedoch mehr Geld als die anderen zu haben der Baustoff für ein Podest ist, darf bezweifelt werden.

Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht genug für jedermanns Gier.
(Mahatma Gandhi)

Paulinchen

1 Kommentar:

  1. Oder auch: "Allen das Gleiche und mir das Meiste." Diese irrige Überzeugung legt mir mein Gegenüber oft, vorgreifend, in den Mund. Was soll ich von solch einer Behauptung halten?

    "Ach komm'", heisst es dann, "du würdest doch auch für dich mehr beanspruchen." Mein Gegenüber scheint mich nicht zu kennen - ich drehe mich daher um, und gehe. Eine Erklärung? Die will mein Gegenüber nicht hören, denn mein Gegenüber hat etwas viel besseres: Eine Meinung die ich bereits kenne, und ein falsches Bild von mir. Was soll's?!

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