Dienstag, 30. Juni 2009

Der besondere Moment

Er öffnete den Kleiderschrank seiner Ehefrau und holte ein in Seidenpapier gewickeltes Päckchen heraus. Er wusste noch genau, wann er es ihr geschenkt hatte: vor sieben Jahren, in Paris. Er wickelte es aus, warf das Papier weg und betrachtete das seidene Abendkleid. Sie hatte es nie getragen. Sie wollte es für eine besondere Gelegenheit aufbewahren. Jetzt glaubte er, war der richtige Moment gekommen. Er näherte sich dem Bett und legte das Kleid zu den anderen Sachen für das Beerdigungsinstitut.
Seine Frau war gestorben.
Als er sich zu mir umdrehte, sagte er: "Bewahre nichts für einen besonderen Anlass auf. Jeder Tag, den du lebst, ist ein besonderer Anlass"
Seitdem bewahre ich nichts mehr auf. Ich sage meinen Lieben täglich, daß ich sie liebe. Ich danke täglich für den Tag den ich erleben durfte.
Und dann ist da noch die Überlegung darüber, was wirklich wichtig ist. Was ist es, das ich auf gar keinen Fall unerledigt lassen würde? Und genau darauf achte ich jetzt, jeden Tag.
Denn ich weiß, dass jeder Tag etwas Besonderes ist. Jeder Tag, jede Stunde, jede Minute.


Gefunden in Matrix 3000, Mai 2005

Sonntag, 28. Juni 2009

Gibt es ein Leben nach der Geburt?

Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch seiner Mutter

"Sag mal, glaubst du eigntlich an ein Leben nach der Geburt?, fragt der eine Zwillling.
"Ja, auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für das, was draußen kommen wird", antwortet der andere Zwilling.

"Ich glaube, das ist Blödsinn!", sagt der erste. "Es kann kein Leben nach der Geburt geben - wie sollte das denn bitteschön aussehen?"
"So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen?"

"So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für eine verückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst du herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur viel zu kurz."
"Doch, es geht ganz bestimmt. Es wird eben alles ganz anders."

"Du spinnst! Es ist noch nie einer zurückgekommen von ´nach der Geburt`. Mit der Geburt ist das Lebne zu Ende. Punktum."
"Ich gebe ja zu, dass keiner weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden, und sie wird für uns sorgen."

"Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an so einen Quatsch! Wo ist sie denn bitte?"
"Na hier - überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein."

"Blödsinn! Von einer Mutter hab ich noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht."
"Doch: Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt..."

Nach Henry Nouwen, leicht geändert

Gefunden in Matrix 3000, November 2004

Freitag, 26. Juni 2009

Der Ziegelstein

Ein erfolgreicher junger Mann fuhr in seinem neuen Jaguar ziemlich zügig durch ein Wohnviertel. Als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung zu sehen meinte, drosselte er sicherheitshalber sein Tempo etwas. Aber es erschien kein Kind, stattdessen polterte ein Ziegelstein genau in die Tür seines neuen Jaguars! Der junge Mann bremste abrupt und setzte den Wagen zurück zu der Stelle, wo der Ziegelstein sein Auto getroffen hatte. Wütend sprang er vom Fahrersitz, griff nach dem Kind, das dort stand, und drückte es unsanft gegen das nächste parkende Auto. "Was soll das, und wer bist du" Was zum Teufel treibst du da?! Das ist ein ganz neues Auto, und der Stein, den du da geschmissen hast, wird für deinen Vater ganz schön teuer werden. Warum hast du denn so einen Blödsinn gemacht?!"
Der kleine Junge schaute schuldbewusst. "Es tut mir leid, aber ... ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte." Er schluckte. "Ich habe den Ziegelstein geschmissen, weil einfach keiner angehalten hat..." Die Tränen liefen ihm übers Gesicht und tropften von dem kleinen verdreckten Kinn herab auf den Pullover. Der Kleine wies auf eine Stelle auf dem Bürgersteig hinter einem geparkten Auto. "Mein Bruder! Er ist über die Bordsteinkante gerutscht und aus dem Rollstuhl gefallen, und ich schaff´s einfach nicht, ihn hochzuheben." Der jung Mann stand da wie vom Donner gerührt. "Bitte", schluchzte das Kind. "Bitte, helfen Sie mir, ihn wieder in den Rollstuhl zu setzen? Er hat sich ziemlich wehgetan, und er ist einfach zu schwer für mich."
Tief betroffen versuchte der Fahrer, den schnell wachsenden Kloß in seiner Kehle herunterzuschlucken. Sanft hob er das behinderte Kind, das ihn aus verweinten Augen freundlich anlächelte, in den Rollstuhl, dann tupfte er mit seinem edlen Leinen-Reisehandtuch das Blut von den Schürfwunden. Ein schneller Blick sagte ihm dann, das seine Hilfe nun nicht mehr gebraucht wurde. "Vielen Dank und gute Fahrt! Und - Entschuldigung!", strahlte der kleine Steinewerfen ihn an.
Der Manager nickte stumm und sah zu, wie der kleine Junge seinen Bruder im Rollstuhl den Bürgersteig entlang nach Hause schob. Langsam ging er zurück zu seinem Jaguar. Der Weg kam ihm sehr lang vor. Da war eine ziemliche Beule in der Tür, aber der Fahrer fuhr nicht gleich zur Werkstatt. Die Beule sollte ihm ihre Botschaft noch eine Weile vor Augen halten: "Rase nie so schnell durchs Leben, dass man Steine nach dir werfen muss, um deine Aufmerksamkeit zu erlangen!"

Gefunden in Matrix 3000, Mai 2004

Wieviele "Steine" werden täglich geworfen und keiner bemerkt sie? Und wieviele sind zu müde geworden um noch "Steine" zu werfen? ...

Dienstag, 23. Juni 2009

Die Würde des Menschen ist unantastbar!

Was bedeuten diese Worte für mich?
Was empfinde ich, wenn ich diesen Satz auf mich wirken lasse?
Welches Bild entsteht vor meinem geistigen Auge bei dieser Aussage?

Seit Tagen beschäftigten mich nun diese Fragen und es gelang mir nicht eine befriedigende Antwort darauf zu finden. Alles war nebulös und nichtssagend. Also gab ich den Suchbegriff: "Würde des Menschen" bei Google ein und bekam 24.200.000 Ergebnisse. Zum Glück fand ich gleich auf der ersten Seite einen Link zu Franz Josef Wetz. Der Titel seiner Abhandlung: "Die Würde des Menschen: antastbar?", weckte mein sofortiges Interesse und ich begann zu lesen.

Gleich im ersten Absatz schreibt er:
... Art. 1 Abs. 1 GG lautet: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt".
Doch wer kann auf Anhieb sagen, was der Ausdruck Menschenwürde bedeutet und worauf sich diese Idee im Ernstfall dann stützt? Vermutlich würden bei einer Umfrage in den Fußgängerzonen unserer Städte die meisten Bürger in Verlegenheit geraten, wenn man sie nach der Menschenwürde befragte, obgleich viele von uns diesen Begriff doch ganz selbstverständlich verwenden. So hört man häufig von würdelosen Zuständen überall auf der Welt oder dass die Würde - statt geachtet - mit Füßen getreten werde, dass etwas unter jemandes Würde sei. Aber was heißt das genau? Offenbar haftet dem Würdebegriff eine merkwürdige Vagheit an, die er mit anderen hohen populären Begriffen wie das "Gute" oder das "Schöne" teilt. Hier wie dort verschleiert das Pathos, das mit solchen Ausdrücken einherzugehen pflegt, allzu leicht deren Unbestimmtheit. Doch braucht man diese Worte im Grunde bloß auszusprechen, um schon über ihren hohlen Klang zu erschrecken. Die Sprache der großen Worte scheint mittlerweile verschlissen zu sein.

Das ist beunruhigend, bedenkt man, welche Geltung der Menschenwürde in unserem Gemeinwesen zukommt. Immerhin gilt sie als der höchste Wert unserer Gesellschaftsordnung - festgeschrieben durch Artikel 1 des Grundgesetzes. Auch fordert die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die am 10. Dezember 1998 den fünfzigsten Jahrestag ihrer Verkündigung feierte, eine weltweite Achtung der Menschenwürde. Allerdings gibt weder das Grundgesetz noch die allgemeine Menschenrechtserklärung klare Auskunft über Bedeutung und Begründung dieses glanzvollen Sprachgebildes. Heute ist die Menschenwürde nicht mehr nur in der konkreten Praxis gefährdet, sondern auch in der abstrakten Theorie; wir sind unsicher geworden, ob es sie überhaupt gib. ...

Desweiteren ist zu Lesen:
... So gründete beispielsweise Immanuel Kant im 18. Jahrhundert die Würde des Menschen ausschließlich auf dessen Selbstbewusstsein, Freiheit, Moralität und Vernunft - und gerade nicht auf dessen Gottebenbildlichkeit und Stellung in der Welt. Einerseits war er davon überzeugt, dass der Mensch ein vergänglicher Teil der Natur sei, andererseits betrachtete er ihn als eine aus der Natur herausgehobene Person mit besonderer Würde. Hierunter verstand Kant einen unbedingten, unvergleichlichen Wert, der über allen Preis erhaben sei. Einen Preis zu haben bedeutete dagegen für ihn, nur einen äußeren Wert zu besitzen und damit käuflich, austauschbar zu sein. Doch habe der Mensch als Vernunftwesen einen inneren Wert - eben Würde - und sei darum ebenso unersetzbar wie einmalig. Als geistig-sittliches Vernunftwesen erhebe der Mensch mit Recht Anspruch auf Achtung von seinesgleichen, wie er umgekehrt auch die Pflicht habe, andere zu achten. Darüber hinaus habe der Einzelne sogar Verpflichtungen sich selbst gegenüber; hierzu gehöre etwa, niemals vor anderen zu kriechen oder sich ihnen hündisch zu unterwerfen. Wer vor anderen freiwillig das Rückgrat beuge, um mit gekrümmtem Rücken und nach oben schielenden Augen um ihre Gunst zu buhlen, beleidige sich selbst. Erst ein Leben in gegenseitiger Anerkennung und aufrichtiger Selbstachtung ermögliche den aufrechen Gang, als die dem Menschen einzig angemessene Körper- und Geisteshaltung. Wer sich statt dessen vor seinen Nächsten zum Wurm mache, dürfe sich nachher nicht wundern, wenn man ihn mit Füßen trete. ...

Wer sich weiter informieren möchte, dem sei der nachfolgende Link ans Herz gelegt.

http://www.politische-bildung.de/niedersachsen/wuerde_menschen.pdf

Durch diesen Artikel weiß ich jetzt wofür es sich zu kämpfen und zu streiten lohnt.

Montag, 22. Juni 2009

Donnerstag, 18. Juni 2009

Das sinkende Boot

Der persische Weise Nasrudin befand sich einmal auf einer Fähre, die einen breiten Strom überquerte. Neben ihm stand ein Gelehrter, der angesichts seines immensen Wissens arrogant und aufgeblasen tat.

Er fragte Nasrudin: "Haben sie jemals Astronomie studiert?"

"Nein", antwortete Nasrudin.

"Oh, da haben Sie aber viel von Ihrem Leben vergeudet! Mit dem Wissen über die Sterne kann ein Kapitän ein Schiff durch alle Weltmeere navigieren."

Der Gelehrte fragte dann: "Haben Sie jemals Meteorologie studiert?"

"Nein", antwortet Nasrudin.

"Nun, dann haben Sie auch hier große Teile Ihres Lebens verschwendet! Wer über die Winde und das Wetter weiß, kann ein Schiff sicher und schnell von einem Ort zu anderen bringen.

Es folgte die Frage: " Und haben Sie wenigstens die Meereskunde studiert?"

"Nein", antwortete Nasrudin.

Mit mitleidigem Lächeln sagte der Gelehrte: "Zu schade, wie Sie auch hier Ihr Leben verschwendet haben" Die Kenntnis der Ströme ist unerlässlich um ein Schiff zu steuern."

Einige Minuten später stand Nasrudin auf, um ans Ende des Schiffs zu gehen. Beim vorbeigehen fragte er den Gelehrten: "Haben Sie jemals schwimmen gelernt?"

"Nein, dazu hatte ich keine Zeit."

"Dann haben Sie Ihr ganzes Leben verspielt, denn dieses Boot sinkt gerade."

Gefunden in Matrix 3000, Oktober 2006

Dienstag, 16. Juni 2009

Vertrauen - Eine Sisyphusarbeit

Beim Stöbern im Netz fand ich heute folgende Zeilen:

Was es ist

Es ist Unsinn - sagt die Vernunft
Es ist was es ist - sagt die Liebe

Es ist Unglück - sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz - sagt die Angst
Es ist aussichtslos - sagt die Einsicht
Es ist was es ist - sagt die Liebe

Es ist lächerlich - sagt der Stolz
Es ist Leichtsinn - sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich - sagt die Erfahrung
Es ist was es ist - sagt die Liebe
Erich Fried

Während ich diese Worte las, wurde mir schlagartig klar:
Vertrauen ist Liebe! Liebe ist Vertrauen!

Wie entwickelt mensch Vertrauen?
Warum gibt es so viel Misstrauen in unserer Welt?

Jeder von uns kommt als hilfloses Wesen in diese Welt. Es bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als seiner Umwelt zu vertrauen. Solange wir adäquate Behandlung erfahren, werden wir dieses Vertrauen nicht verlieren ...

Viele Menschen lernte ich kennen, die sich nichts sehnlicher wünschten als ein Kind. Als es dann da war, standen sie der damit verbundenen Aufgabe hilflos gegenüber und wussten nicht so recht, wie sie sich diesem kleinen Wesen gegenüber verhalten sollten. Verunsichert wurden sie zusätzlich noch von den vielen zum Teil unsinnigen und haarsträubenden Ratschlägen aus allen Richtungen.

Das Buch, "Am Anfang war Erziehung" von Alice Miller, hat mir sehr geholfen meine Kindheit zu verarbeiten. Schon während des Lesens konnte ich meiner Mutter und allen die meine Kindheit begleiteten verzeihen. Alice Miller verstand es, mir bewusst zu machen, dass jeder Mensch nur das weitergeben kann, was er selbst bekommen hat. Von da an konnte ich Verständnis für meine Mitmenschen aufbringen und stellte auch fest, dass vieles von dem was ich persönlich nahm, gar nicht mich betraf.

Vertrauen ins Leben und die Menschen hatte ich immer. Meine Devise war stets: "Neues Spiel, Neues Glück." Ganz egal, welche Enttäuschung ich erlebt hatte, nie habe ich mich neuen Bekanntschaften genähert mit dem Gedanken: Vorsicht, du könntest enttäuscht werden. Das mag naiv klingen, doch ich bin dankbar, dass ich mit diesem Vorurteil nicht belastet bin. Mein Problem war das Vertrauen in meine Fähigkeiten.

Unabhängig von den Erfahrungen meiner Kindheit, musste ich lernen, gesunde Skepsis und blindes Vertrauen ins Gleichgewicht zu bringen. Rückschläge wurden mit der Zeit für mich nicht zum Desaster, sondern zum Anlass, die Situationen zu überdenken und neu einzuordnen. Hilfreich waren mir dabei Filme, Dokumentationen und Bücher, die diese Themen behandelten.

Berichte und Dokumentationen über die wenigen "Naturvölker", die es geschafft haben bis in unsere Zeit zu überleben, werden immer seltener in den Medien gezeigt. Dies finde ich sehr schade, da Informationen solcher Art die Möglichkeit bieten, uns unserer Wurzeln zu besinnen. Ich kann mich kaum noch erinnern, wann ich die letzte Sendung dieser Art gesehen habe.

Auch von den Tieren im Umgang mit ihren Jungen könnte mensch sehr viel lernen ....

Montag, 15. Juni 2009

Steter Tropfen höhlt den Stein!

Die Geschichte, die im folgenden Link erzählt wird, ist für Menschen, welche noch einen gesunden Menschenverstand haben, kaum zu glauben.

http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/005772.html

Leicht ist mensch geneigt zu sagen: Typisch Amerikaner! Wer sich jedoch mit offenen Augen und Ohren in Deutschland umsieht, wird schnell entdecken, dass wir gar nicht weit davon entfernt sind, selbiges bei uns zu installieren. Bei der Gründlichkeit, welche den Deutschen nachgesagt wird, wird das Ergebnis womöglich noch viel verheerender sein als in Nordamerika.

Wir ereifern uns über die "Stasi" und erkennen nicht, dass wir schon viel weiter sind mit dem ausspionieren, als die "Stasi" jemals war.
Angst zu verbreiten, ist das Mittel der Unterdrückung. Treten wir denen, die uns der totalen Kontrolle unterwerfen wollen entgegen, und sagen wir ihnen:
"Wir lassen uns von euch nicht einschüchtern!"

Noch ist es nicht zu spät, aber viel Zeit haben wir nicht mehr ....

Sonntag, 14. Juni 2009

Vom Leben überholt

Eine ältere Frau - graue Haare, buntes Leben - stärkt sich nach einem anstrengenden Stadtbummel im Schnellimbiss. Sie läßt sich eine Terrine Gulaschsuppe geben und findet einen freien Tisch, stellt ihre Suppe darauf und hängt ihre Handtasche darunter. Noch einmal kämpft sie sich durch die Menge der Leute und Tische und holt sich einen Löffel. Als sie zurückkommt, steht da ein junger Mann am Tisch und löffelt die Gulaschsuppe. Er ist schwarz und kommt aus Afrika. Die Frau schluckt ihre Entrüstung herunter, stellt sich dazu und ißt mit ihm die Suppe. Nun schaut der Schwarze ganz verwundert. Aber dann löffeln sie beide einander zulächelnd die Suppe. Als die Terrine gemeinsam geleert ist, fragt der Afrikaner die Frau: "Darf ich Sie zu einer Tasse Kaffee einladen?" Die Frau nickt beglückt über so viel Freundlichkeit. Der Mann holt zwei Tassen Kaffee, und sie trinken ihn schweigend aus. schließlich verabschiedet sich der junge Mann und verläßt den Imbiss. Die Frau ist voller Freude über die ungewöhnliche Begegnung. Aber plötzlich durchzuckt sie ein Gedanke. Sie faßt nach der Handtasche unter dem Tisch und greift ins Leere. Die Tasche ist weg. "So ein Gauner", denkt sie und stützt dem Mann hinterher. aber der ist im Gewühl der Innernstadt längst verschwunden. Enttäuscht kehrt die Frau in den Imbiss zurück und entdeckt - auf dem Nebentisch - ihre Terrine Gulaschsuppe und ihre Handtasche darunter.

Gefunden in Matrix 3000, September 2008

Freitag, 12. Juni 2009

(4)



... und dennoch läuft es von Zeit zu Zeit eben nicht ganz so, wie es sollte, einfach nicht rund!



Leicht zu leben ohne Leichtsinn, heiter zu sein ohne Ausgelassenheit. Mut haben ohne Übermut; das ist die Kunst des Lebens.

Theodor Fontane

(3)




... ohne Rücksicht auf Kratzer und Blessuren ...



Man muss jedem Hindernis Geduld, Beharrlichkeit und eine sanfte Stimme entgegenstellen.

Thomas Jefferson

(2)




... mutig und unerschrocken ...


Mut ist die Tugend, die für Gerechtigkeit eintritt.

Cicero

Mal wieder was aus: Das Leben ist hart genug! (1)


Zwar stellt man sich seinen Aufgaben ...


Ausdauer wird früher oder später belohnt. Meist später.

Wilhelm Busch

Donnerstag, 11. Juni 2009

Du sagst zu mir:

Die Politiker sind schuld!
Die Medien sind schuld!
Die Journalisten sind schuld! .....

Ich sehe dich an und denke:
´Du bist schuld, dass die Politiker so sind!
Du bist schuld, dass, die Medien so sind!
Du bist schuld, dass die Journalisten so sind! ....`

Du bist schuld, weil du nichts dagegen unternimmst!

Wir gehen auseinander.
Ich beladen mit dem Wissen: ICH BIN SCHULD!
Wieder einmal habe ich nicht die Angst überwunden, dir zu sagen was ich denke.
Ich bin schuld, weil ich Angst davor habe, mich meiner Angst zu stellen.

Wie ergeht es dir in ähnlichen Situationen? ....

Mittwoch, 10. Juni 2009

Genau so war das!

Wenn du nach 1978 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun!
Wenn du als Kind in den 50er, 60er, oder 70er Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten!
Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags.
Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium.
Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel.
Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen.
Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.
Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen.
Wir bauten Wagen aus Seifenkisten entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren, und wir hatten nicht mal ein Handy dabei!
Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne, und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld, außer uns selbst. Keiner fragte nach "Aufsichtspflicht".
Kannst du dich noch an "Unfälle" erinnern? Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht.
Wir aßen Kekse, Brot dick mit Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen. Wir hatten keine Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehekanäle, Filme auf Video, Surround Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms. Wir hatten Freunde!
Wir gingen einfach raus, und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten.
Machmal brauchten wir gar nicht zu klingeln und gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern.
Keiner brachte uns, und keiner holte uns.
Wie war das nur möglich?
Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter, und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus. Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen.
Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen.
Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.
Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar, und keiner konnte sich verstecken. Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hatte, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen.
Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei! So etwas!
Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht.
Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alledem wussten wir umzugehen.

und du gehörst auch dazu.

Gefunden in Matrix 3000, August 2008

Es war nun sicher nicht alles "eitler Sonnenschein" in jener Zeit, aber wir Kinder der damaligen Zeit hatten eine Kindheit in der wir Rechnen und Schreiben nicht schon mit 3 Jahren lernen mussten, dieses war der Schule vorbehalten. Unser Tagesablauf war nicht streng durchorganisiert, und bei den meisten war immer jemand zu Hause, da es noch die Regel war, dass EINER ausreichte um die Familie zu ernähren.
Vor allen Dingen gab es in jener Zeit nicht das "Koma-Saufen" von 12 jährigen. Die Selbsttötung von Kinder und Jugendlichen ist heute die Nr. 2. in der Todesstatistik. (Oder ist es die Nr.1?) Wir wurden auch nicht zu Konsum-Junkies erzogen. Wir hatten noch Zeit und Muse uns und unsere Welt selbstständig zu entdecken....

Dienstag, 9. Juni 2009

Erste Bürgerpflicht: Wählen! Ja! - Aber was und wen?

Bei dieser Europawahl habe ich mich entschieden eine Partei zu wählen, mit der es mir am wahrscheinlichsten schien, "Sand ins Getriebe" zu werfen. Allen meinen Freunden und Bekannten erzählte ich davon, und erklärte warum ich diese, und keine andere Partei wählen werde. Meine Motivation war Zeit zu gewinnen, für neue Einsichten und Erkenntnisse, um gegenzusteuern für eine andere Politik ....

Ob "Die Linke" es unbedingt besser zu machen wird, bliebe abzuwarten. Die Möglichkeit sich wirklich zu beweisen hatten sie noch nicht. "Stimmt nicht!" höre ich den ein oder anderen sagen. "Es gibt schon "Rot-Rote" Koalitionen." Stimmt, doch daran die Messlatte auszurichten, finde ich unfair. Wie würde sich jeder einzelne von uns verhalten, wenn er in einer solchen Koalition wäre? Was könnte er in einer solchen Situation wirklich ausrichten?....

Leider ist es mir nicht gelungen, irgend einen meiner Freunde und Bekannten zu überzeugen "links" zu wählen. Die Angst vor dem "Sozialismus/Kommunismus" war dann wohl doch zu groß. Sie entschlossen sich lieber dazu, Parteien zu wählen, welche zu 99% nicht die 5% Hürde schaffen würden.

Was haben sie aber nun wirklich damit erreicht?

Da mich das frustriere, traurig und wütend machte, verbrachte ich den Vormittag damit, die SPD, CDU, FDP, Die Grünen und Die Linke anzurufen. Ich stellte allen die Frage: Was kann ich bewirken, wenn ich eine Partei wähle, die aller Wahrscheinlichkeit nach die 5% Hürde nicht schafft?

Die einhellige Antwort war: Nichts! Diese Stimmen sind verloren und sind gleichzustellen mit Nichtwählen. (Wie übrigens auch Stimmzettel ungültig machen)

Seit einigen Jahren stelle ich mir immer und bei allem zwei Fragen:
  • Wem nützt es?
  • Wem schadet es?
So auch hierbei. Wem nützt es also, wenn die Wähler nicht wählen gehen, den Stimmzettel ungültig machen oder eine Partei wählen, die sowieso keine Chance hat ins Parlament zu kommen?

Die Antwort kann nur lauten: Den etablierten Parteien! Sie jammern zwar lautstark nach jeder Wahl über die Wahlbeteiligung, aber sie wissen ganz genau, dass ihnen gar nichts besseres passieren kann, als dass die Bürger sich schmollend aus ihrer Verantwortung verabschieden. Wer es nicht glaubt, dem sei das Buch "Die Deutschlandakte" von Hans Herbert von Arnim empfohlen.

Und wem schadet es?

Die Antwort überlasse ich Dir, liebe/r Leser/Leserin.

Sicher gibt es Parteien, welche es geschafft haben, und schaffen werden, die 5% Hürde zu knacken. Mit ein kleinwenig politischer Bildung können diese auch ausgemacht werden und da lohnt es sich dann auch diese zu wählen. Am Wahlspot alleine kann dies meiner Meinung nach nicht festgemacht werden. Dazu bedarf es schon etwas mehr Information.

Vielleicht fragt sich auch einmal jeder, was Sozialismus und Kommunismus wirklich ist, und stellt sich dann die zwei Fragen:
  • Wem nützt es?
  • Wem schadet es? ....

Wie entstehen Roboter?

Kinder gebären.
Den Eltern erklären, dass sie unfähig sind ihre Kinder selber zu erziehen und diese so früh wie möglich in "professionelle" Hände geben.
Die nach den neuesten Erkenntnissen ausgebildeten Erzieher bereiten dann ihre Schutzbefohlenen auf ihren jeweiligen späteren Einsatz vor, mit der ´Droge`"Ja, du kannst es!"
Für die Kosten der Unterkunft, Erziehung und Ausbildung kommen die Eltern auf......

Herzlichen Glückwunsch! Sie leben in der schönen neuen Welt!
???

Montag, 8. Juni 2009

Man sagte, darüber spreche man nicht.

Man lehrte mich, diplomatisch zu sein.
Man deutete an, hier und da gäbe es Tabus.

Man sagte, es sei klug,
niemand auf die Füße zu treten.

Man ging als Beispiel voran,
schwieg und hatte nie Ärger.

Ich lernte schnell,
dass sich diese Regeln
mit Selbstachtung nicht vertragen.

Seitdem habe ich mich
in den Fettnäpfchen gut eingelebt
und festgestellt
dass man darin
nicht so leicht fällt.

Entnommen aus: Der ganze Himmel steht uns zur Verfügung,
Verschenk-Texte von Kristiane Allert-Wybranietz

Sonntag, 7. Juni 2009

Die weiße Bibliothek

Gleich wird es los gehen. Ich bin sehr - das dürft ihr mir glauben - sehr aufgeregt. Und heute das erste Mal dabei.

Gestatten, ich - das ist ein kleines Buch mit schwarzem Ledereinband, Goldschnitt und 264 leeren Seiten. Als Tagebuch stehe ich hier - in der größten Buchhandlung der Stadt - zum Angebot.

Der letzte Kunde ist eben gegangen. die Buchhändlerin macht sich an der Kasse zu schaffen. In wenigen Minuten ist es soweit. Ladenschluss! Darauf haben alle gewartet. Heute, am 1. November, das jährliche Treffen der Bücher. Auf der ganzen Welt. An diesem Tag.

Viel Prominenz wird erwartet, und manche Überraschung steht bevor, denn schließlich nehmen nicht nur die im Laden zum Verkauf stehenden Bücher teil; es sind auch welche "von draußen" eingeladen, von ihren Erfahrungen, ihrem Wirken und Erleben zu berichten.

Ah, endlich! Da kommen die ersten. Nach und nach wird sich die Buchhandlung füllen, wird es eng werden.

Während die heute anwesenden Romane bereits Platz genommen haben, zieht soeben die glitzernde Schar der Luxusbände alle Blicke auf sich (...man ist ja schließlich auch nur Buch).

Verstohlene Blicke und hier und da Gekicher empfangen die Gruppe der erotischen Literatur; schmalbrüstig kommen Gedichtbände daher, und es halten behäbig, als trügen sie schwer am Wissen, mit dem sie vollgestopft sind, die Schul- und Fachbücher Einzug.

In einer Ecke plaudern fröhlich zerzauste Kinderbücher von draußen. Ihre Erfahrungen mit kleinen Händen sind ihnen deutlich anzusehen.

Weltmännisch präsentieren sich die Reiseführer: Man hat schon was gesehen vom Leben! Und die klug dreinschauenden Ratgeber achten auf strenge Trennung von der Gruppe der - manchmal zu verständnisvoll wirkenden - Lebenshilfebücher.

Doch jetzt heißt es zuhören. Der diesjährige Vorsitzende raschelt schon mit den Seiten und will mit der Eröffnungsrede beginnen.

Na ja, eine Weile wird es noch dauern, bis er sich Gehör verschaffen kann. Vor den Regalen der Buchwelt-Schickimicki geht es turbulent und locker zu.

Man fühlt sich wichtig, hält sich für etwas Besonderes. Dies oftmals allein aufgrund einer noblen Ausstaffierung oder weil man sich - hochgelobt in einem Feuilleton - nun sowieso, wie man heute so sagt, für "erste Sahne" hält.

Unruhig ist es auch bei den Büchern, die noch gar keine sind: Manuskripte, die als Gasthörer gekommen sind, Heute scheinen viele darunter zu sein, die meinen, sie als Buch würden später vieles anders und selbstverständlich besser machen. Diese Auffassung tun sie gerade lautstark kund.

Das alles ist typisch für die Buchwelt, aber ich vermute, bei euch Menschen geht es ähnlich zu.

Nun habe ich den Redeanfang verpasst ... na ja, das soll jedes Jahr das gleiche sein. So erzählten mir erfahrene Kollegen. Die üblichen Grußworte und Einführung in das Hauptthema. In diesem Jahr: "Die Phantasie-Diebe" - wie wir Fernsehgeräte und Videos nenne.

Und damit verbunden die alte Frage, ob wir Bücher in Konkurrenz mit diesen Medien überhaupt noch eine Chance haben.

"Schon seit Jahrzehnten hört man die Kassandra-Rufe über unsere düstere Zukunft" ereifert sich gerade der Vorsitzende. "Es ist bekannt, wieviel die Menschen in die Röhre gucken. Trotzdem glaube ich nicht, dass unsereins sang- und klanglos untergehen wird. Haben wir doch unsere Vorzüge! Wir stehen jederzeit zur Verfügung; man kann sich oberflächlich oder intensiv mit uns befassen. Ohne Zeitdruck. Wie es gewünscht ist.
Und wenn der Strom ausfällt, können wir bei Kerzenlicht immer noch zu Diensten sein, während die Glotze völlig ausfällt."

Recht hat er, meinst du nicht auch, lieber Leser? Vor allem aber vermitteln wir Wissen, wecken und trainieren eure Phantasie und muten euch zum Beispiel an Hauptpersonen, Handlungsplätzen keine fertig umgesetzten Produkte zu - wie das im Film der Fall ist.

Das habe ich geahnt! Murren in den Reihen der Bücher zum Film. Nun - geht es um die Existenz, lässt mancher seine Überzeugung sausen.

Irgendwo ist nämlich jeder stolz, sich im Bücherreigen mitzudrehen, obgleich das nicht immer befriedigend ist und manches Buch im nachhinein lieber unbedrucktes Papier geblieben wäre.

Das ist nicht nur so, weil viele von uns nicht oder oberflächlich gelesen werden.

(Stell dir vor, lieber Mensch, du fändest für deine Person keinen Interessenten. Oder nur einmal würde dir jemand sein Interesse leihen, dich "querlesen" und dann: ab mit dir ins Regal. Alle Jahre mal abgestaubt. Nie mehr beachtet. Ein kümmerliches Dasein. Und man hört, es gehe vielen Menschen so...)

Für uns Bücher ist die echte Misere, daß wir keinen Einfluss auf die Inhalte haben, die man zwischen unsere Buchdeckel bindet. Keine Wahl.

So sind wir nicht nur in totaler Abhängigkeit von euch Menschen: wir sind folgerichtig Spiegelbild und Ausdruck der Menschheit, des Zeitgeschehens.

Nicht allein unser Inhalt ist analog zu eurem Leben zu sehen, sondern auch unser Dasein zeigt euch: die Karrieren, die Flops, die Mittelmäßigkeit. Das Flüchtige oder das Dauerhafte.

Wir sind Informationsträger dessen, was menschlichem Geiste entspringt, denn Bücher werden immer von Menschen geschrieben; werden von Menschen gedruckt, gebunden, verkauft, gekauft, benutzt und gelesen.

Unsere Versammlung ist inzwischen weitergegangen. Nachdem der Duden über seine stete Veränderung und Modifizierung referiert hatte, hielten alle den Atem an, als sich ein Buch erhob, das einen rasanten Aufstieg hatte und dessen Inhalt vor gar nicht langer Zeit zu Terror- und Mordandrohungen gegen Autor, Verleger und Buchhandel geführt hatte. Sensibel für die aufkommende Spannung, wies es darauf hin, dass es allein nicht explosiv sei, sondern wiederum im Zusammenhang mit der Reaktion der Menschen. Bedrückte Stille herrschte, während dieser Kollege über seine Wirkung und Erlebnisse im In- und Ausland berichtete.

Gerade eben betritt das Buch, das die Grundlagen für das Tausendjährige reich enthält (welches dann, Gott sei Dank, von viel kürzerer Dauer war), die Bühne.

Dieser Veteran, dessen Geschichte ein eindringliches Beispiel eines Bücherlebens ist, erzählt von seinen anfänglichen Triumphen: viel beachtet, viel gelesen, in fast jedem Haushalt vertreten, große Presse!

Anfangs, so erläuterte er, habe ihm das sehr gefallen (ausgenommen die Tatsache, dass andere Bücher brannten), und er sei der Meinung gewesen, den großen Sprung zum Bestseller geschafft zu haben.

Diese Freude hab nicht lang gehalten, erzählt er weiter.

Bald schon - vielleicht doch ein wenig spät- wurde auf dem damaligen Treffen der Bücher weltweit deutlich, welche verheerende Wirkung sein Inhalt hatte. Von diesem Augenblick an gehörte er zu denjenigen unter uns, die ich anfangs erwähnte, die lieber ungedruckt geblieben wären.

Nach dem Ende jener Epoche wurde er von seinen einstigen emsigen Lesern total verachtet.
Seine Bedeutung als Buch schlug um - vom Star unter den Büchern zum "liber non gratus".

Du wirst dich schon eine Weile fragen, warum wir Bücher, hilflos und abhängig wie wir sind, uns überhaupt treffen. Protokolle dieser Zusammenkünfte aus aller Welt gelangen zur WEISSEN BIBLIOTHEK.

Nun wirst du von der weißen Bibliothek sicher nichts gehört haben.
Auch von uns hat sie niemand je gesehen. Keiner weiß genau wie sie aussieht wo sie steht und wie sie arbeitet.
Nicht einer jedoch zweifelt an ihrer Existenz und ihrem Einfluss.

Häufig ist es ihr gelungen, in Misstände einzugreifen, gefährliche Trends abzuwehren, zum Umdenken zu führen und Dinge positiv zu bewegen.

Hartnäckig hält sich die Überlieferung, die weiße Bibliothek stehe in einem großen Saal, dessen Wände voller Regale seien, die ausschließlich Bücher mit weißen, unbeschriebenen Seiten enthielten. Keine Textzeile, nicht ein Buchstabe sei dort zu lesen. Sie soll an einem geheimen Ort stehen. Trotzdem, so sagt man, gelangen viele Menschen dorthin, aber nicht hinein durch das Tor, an dem ein Schild verkündet: "Viele scheinen zu sehen und sehen doch nicht. Viele scheinen zu wissen und wissen doch nicht. Viele scheinen zu denken und denken doch nicht."

Andere sind der Auffassung, diese Bibliothek existiere nicht wirklich, sonder sei Symbol für Kraft, die an der Grenze zwischen Gegenwart und Zukunft zu finden sei.

Und dass es möglich sei, aus dieser Energie - mit dem Wissen aus der Vergangenheit - Wege zu einer humanen, intakten und lebenswerten Welt zu schaffen.

Als sicher gilt: Sie ist jedem zugänglich.

... und vielleicht wohnt sie in eurem Denken und Handeln ... aber das, liebe Menschen, meint nur ein kleines schwarzes Tagebuch mit 264 unbedruckten Seiten.

Entnommen aus: "Der ganze Himmel steht uns zur Verfügung" Verschenk-Texte von Kristiane Allert-Wybranietz

Samstag, 6. Juni 2009

Wieder was aus: Das Leben ist hart genug!

... und auch der vermeintlich größten Niederlage noch etwas Positives abzugewinnen.


Nur in einem ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne.

Konfuzius

Die drei Siebe

Eines Tages kam ein Bekannter zum griechischen Philosophen Sokrates gelaufen.
"Höre, Sokrates, ich muss dir berichten, wie dein Freund...."
"Halte ein" unterbrach ihn der Philosoph.
"Hast du das, was du mir sagen willst, durch drei Siebe gesiebt?"
"Drei Siebe? Welche?" fragte der andere verwundert.
"Ja! Drei Siebe! Das erste ist das Sieb der Wahrheit. Hast du das, was du mir berichten willst, geprüft ob es auch wahr ist?"
"Nein, ich hörte es erzählen, und...."
"Nun, so hast du sicher mit dem zweiten Sieb, dem Sieb der Güte, geprüft. Ist das, was du mir erzählen willst - wenn es schon nicht wahr ist - wenigstens gut?"
Der andere zögerte.
"Nein, das ist es eigentlich nicht. Im Gegenteil...."
"Nun", unterbrach ihn Sokrates, "so wollen wir noch das dritte Sieb nehmen und uns fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich so zu erregen scheint?"
"Notwendig gerade nicht...."
"Also", lächelte der Weise, "wenn das, was du mir eben sagen wolltest, weder wahr, noch gut, noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste weder dich noch mich damit.
Entnommen aus: Matrix 300, Februar 2006

Freitag, 5. Juni 2009

Ein paar Minuten nur .....

Eines Tages bat eine Lehrerin ihre Schüler, die Namen aller anderen Schüler in der Klasse auf ein Blatt Papier zu schreiben und ein wenig Platz neben den Namen zu lassen. Dann sagte sie zu den Schülern, sie sollten überlegen, was das Netteste ist, das sie über jeden ihrer Klassenkameraden sagen können, und das sollten sie neben die Namen schreiben. Es dauerte die ganze Stunde, bis jeder fertig war und bevor sie den Klassenraum verließen, gaben sie ihre Blätter der Lehrerin.
Am Wochenende schrieb die Lehrerin jeden Schülernamen auf ein Blatt Papier und daneben die Liste der netten Bemerkungen, die ihre Mitschüler über den einzelnen aufgerieben hatten.
Am Montag gab sie jedem Schüler seine oder ihre Liste. Schon nach kurzer Zeit lächelten alle. Wirklich?, hörte man flüstern ... Ich wusste gar nicht, dass ich irgend jemandem was bedeute! und ich wusste nicht, dass mich andere so mögen, waren die Kommentare.
Niemand erwähnte danach die Listen wieder. Die Lehrerin wusste nicht, ob die Schüler sie untereinander oder mit ihren Eltern diskutiert hatten, aber das machte nichts aus. Die Übung hatte ihren Zweck erfüllt. Die Schüler waren glücklich mit sich und mit den anderen.

Einige Jahre später war einer der Schüler in Vietnam gefallen, und die Lehrerin ging zum Begräbnis dieses Schülers. Die Kirche war überfüllt mit vielen Freunden. Einer nach dem anderen, der den jungen Mann geliebt oder gekannt hatte, ging am Sarg vorbei und erwies ihm die letzte Ehre.
Die Lehrerin ging als letzte und betete vor dem Sarg. Als sie dort stand, sagte einer der Soldaten, die den Sarg trugen, zu ihr: Waren Sie Marks Mathelehrerin? Sie nickte: Ja. Dann sagte er: Mark hat sehr oft von Ihnen gesprochen. Nach dem Begräbnis waren die meisten von Marks früheren Schulfreunden versammelt. Marks Eltern waren auch da, und sie warteten offenbar sehnsüchtig darauf, mit der Lehrerin zu sprechen.
Wir wollen Ihnen etwas zeigen, sagte der Vater und zog eine Geldbörse aus seiner Tasche. Das wurde gefunden, als Mark gefallen ist.
Wir dachten, Sie würden es erkennen. Aus der Geldbörse zog er ein stark abgenutztes Blatt, das offensichtlich zusammengeklebt, viele Male gefaltet und auseinandergefaltet worden war. Die Lehrerin wusste ohne hinzusehen, dass dies eines der Blätter war, auf denen die netten Dinge standen, die seine Klassenkameraden über Mark geschrieben hatten.
Wir möchten Ihnen so sehr dafür danken, dass Sie das gemacht haben, sagte Marks Mutter. Wie Sie sehen können, hat Mark das sehr geschätzt.

Alle früheren Schüler versammelten sich um die Lehrerin. Charlie lächelte ein bisschen und sagte. Ich habe meine Liste auch noch. Sie ist in der obersten Lade in meinem Schreibtisch.
Chucks Frau sagte: Chuck bat mich, die Liste in unser Hochzeitalbum zu kleben.
Ich habe meine auch noch, sagte Marilyn. Sie ist in meinem Tagebuch.
Dann griff Vicki, eine andere Mitschülerin, in ihren Taschenkalender und zeigte ihre abgegriffene und ausgefranste Listen den anderen. Ich trage sie immer bei mir, sagte Vicki und meinte dann: Ich glaube, wir haben alle die Listen aufbewahrt.
Die Lehrerin war so gerührt, dass sie sich setzen musste und weinte. Sie weinte um Mark und für alle seine Freunde, die ihn nie mehr sehen würden.

Im Zusammenleben mit unseren Mitmenschen vergessen wir oft, dass jedes Leben eines Tages endet und dass wir nicht wissen, wann dieser Tag sein wird. Deshalb sollt man den Menschen, die man liebt und um die man sich sorgt, sagen, dass sie etwas Besonderes und Wichtiges sind. Sag es ihnen, bevor es zu spät ist.
Gefunden in Matrix 3000, Februar 2007


Jedesmal wenn ich diese Geschichte lese, bin ich aufs Neue davon berührt, und bedauere, dass es nicht mehr Menschen dieses Formates gibt.
Menschen, welche auf diese Weise geführt werden, entwickeln ganz automatisch echten Respekt. Das ist jedenfalls meine Überzeugung.

Donnerstag, 4. Juni 2009

Weiteres aus: Das Leben ist hart genug!


... sich nicht unterkriegen zu lassen ...
Ein kleiner Feind, dies lerne fein, will durch Geduld ermüdet sein.
Christian Fürchtegott Gellert

Mittwoch, 3. Juni 2009

Respekt - Was verstehe ich darunter?

Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Respekt schreibt zum Begriff "Respekt" unter anderem:
Respekt wird oft durch Symbole ausgelöst oder verstärkt und bezieht sich auf unterschiedliche Verhaltensformen, so etwa:
  • Achtung vor der anderen Person oder Höflichkeit ihr gegenüber ("Ich behandle jede Dame mit Respekt")
  • Anerkennung der anderen Person gegenüber ("Diese Person war einmal gelähmt und läuft nun die 100 m in 12 Sekunden - sie verdient Respekt.")
  • Autorität der anderen Person ("Ich habe Respekt und etwas Angst vor der Uniform.")
  • Toleranz gegenüber der anderen Person oder ihrer Handlungen ("ich respektiere es, wenn jemand vor dem Priester nicht niederkniet.")
  • Vorsicht im Verhalten gegenüber der anderen Person, wenn diese in der Lage ist, Macht auszuüben ("Nachdem er einmal erfahren hatte, wie stark die Vorzimmerdame ihm schaden konnte, hatte er den Respekt vor ihr gründlich gelernt.")
Worüber ich hier sprechen möchte, ist:
Achtung vor der anderen Person oder Höflichkeit ihr gegenüber.

Punk 3 und 5 haben für mich nichts mit echtem Respekt zu tun.
Respekt vor Anderem ist meines Erachten eine innere Einstellung und wird davon beeinflusst, wie jeder mit sich selber umgeht, ob er sich selbst respektvoll behandelt oder nicht.

Jeder kennt wahrscheinlich den Satz:
Was du nicht willst, das man dir tut, das füg` auch keinem Andern zu!

Daran habe ich mich und mein Tun immer ausgerichtet. Das heißt jetzt aber nicht, dass ich nicht des öfteren in meinem Leben Anderen Leid zugefügt habe. Dies geschah in vergangenen Zeiten sehr häufig und meist sehr bewusst mit dem Wusch, den Anderen zu treffen. Oftmals, wenn ich der Ansicht war, dass mein Gegenüber mich respektlos behandelte und ich meinte es ihm gleichtun zu müssen. Allerdings hatte ich danach nie irgendeine Genugtuung, sondern fühlte mich mies.

Irgendwann fing ich an den Menschen, mit denen ich Kontakt pflegte, zu sagen, dass ich nicht so behandelt werden möchte, wie sie es oftmals taten und begründete es damit, dass ich sie ja auch nicht so behandle. Zu meinem Erstaunen bekam ich des öfteren darauf die Antwort: Ich könnte sie ja auch so behandeln, das würde ihnen nichts ausmachen. Lange arbeiteten diese Worte in mir und ich lies ihnen Zeit sich mir zu öffnen.
Es sei hier einmal angemerkt, dass ich kein "SchnellMerker" bin. Ich brauche oft sehr lange Zeit um die Dinge zu begreifen.

Meine Erkenntnis, welche ich aus diesem Satz gewann, ist folgende:
Es scheint eine sehr große Rolle zu spielen, wie ein Mensch, auf der einen Seite, in seiner frühen Kindheit angenommen, beachtet, kurz ob er adäquat behandelt wurde. Andererseits ist es von ebenso großer Bedeutung, wie der Mensch selbst darauf reagiert und damit umgeht. Resigniert er? Passt er sich an? Oder gelingt es ihm eine gute Portion "Renitenz" zu bewahren?

Auf diese Erkenntnis aufbauend, kam ich zu der Überzeugung, dass der Mensch zu allererst mit sich selbst respektvoll umgehen muss, um dann die Anderen ebenso respektvoll behandeln zu können. Respekt kann nicht eingefordert werden. Jeder kann nur für sich selber die Grenze ziehen, ab wann er die von ihm empfundene Respektlosigkeit nicht mehr toleriert.

Angemessener Respekt gegenüber ALLEM und JEDEM wäre ein guter Anfang für die Erschaffung einer anderen, wirklich lebenswerten Welt....

Fortsetzung aus: Das Leben ist hart genug!

Manchmal kann es ganz schön anstrengend sein, nicht ins abseits zu geraten ...

Ausdauer ist edler als Stärke, und Geduld edler als Schönheit.

John Ruskin

Dienstag, 2. Juni 2009

Was mich wütend macht

Es erschüttert mich immer wieder, wie wenig wir von den Konflikten dieser Welt wirklich wissen.

Für diejenigen, welche an den Hintergründen zu einem besonders hartnäckigen Konflikt - Israel/Palästina - interessiert sind, hier ein Link zu Informationen, die zum Nachdenken anregen und in den offiziellen Medien so nicht zur Sprache kommen.

http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/005748.html

Das Leben ist hart genug!


Manchmal ist alles so kompliziert! Ja, wirklich?
Oder verlieren wir in der Hektik des Alltags einfach nur allzu leicht den Blick fürs Wesentliche, für die kleinen Dinge und Augenblicke, die uns so viel Freude bereiten und das Leben erst so richtig lebenswert machen?
Wenn also mal wieder alles aus dem Ruder zu laufen scheint, man nicht mehr so recht weiß, wo einem der Kopf steht, dann hilft in den meisten Fällen nur noch eine Prise Optimismus und eine gute Portion gesunder Humor. Denn Lachen ist schließlich die beste Medizin und das Leben ohnehin schon hart genug!
Aus dem Buch: Das Leben ist hart genug!
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