Respekt wird oft durch Symbole ausgelöst oder verstärkt und bezieht sich auf unterschiedliche Verhaltensformen, so etwa:
- Achtung vor der anderen Person oder Höflichkeit ihr gegenüber ("Ich behandle jede Dame mit Respekt")
- Anerkennung der anderen Person gegenüber ("Diese Person war einmal gelähmt und läuft nun die 100 m in 12 Sekunden - sie verdient Respekt.")
- Autorität der anderen Person ("Ich habe Respekt und etwas Angst vor der Uniform.")
- Toleranz gegenüber der anderen Person oder ihrer Handlungen ("ich respektiere es, wenn jemand vor dem Priester nicht niederkniet.")
- Vorsicht im Verhalten gegenüber der anderen Person, wenn diese in der Lage ist, Macht auszuüben ("Nachdem er einmal erfahren hatte, wie stark die Vorzimmerdame ihm schaden konnte, hatte er den Respekt vor ihr gründlich gelernt.")
Achtung vor der anderen Person oder Höflichkeit ihr gegenüber.
Punk 3 und 5 haben für mich nichts mit echtem Respekt zu tun.
Respekt vor Anderem ist meines Erachten eine innere Einstellung und wird davon beeinflusst, wie jeder mit sich selber umgeht, ob er sich selbst respektvoll behandelt oder nicht.
Jeder kennt wahrscheinlich den Satz:
Was du nicht willst, das man dir tut, das füg` auch keinem Andern zu!
Daran habe ich mich und mein Tun immer ausgerichtet. Das heißt jetzt aber nicht, dass ich nicht des öfteren in meinem Leben Anderen Leid zugefügt habe. Dies geschah in vergangenen Zeiten sehr häufig und meist sehr bewusst mit dem Wusch, den Anderen zu treffen. Oftmals, wenn ich der Ansicht war, dass mein Gegenüber mich respektlos behandelte und ich meinte es ihm gleichtun zu müssen. Allerdings hatte ich danach nie irgendeine Genugtuung, sondern fühlte mich mies.
Irgendwann fing ich an den Menschen, mit denen ich Kontakt pflegte, zu sagen, dass ich nicht so behandelt werden möchte, wie sie es oftmals taten und begründete es damit, dass ich sie ja auch nicht so behandle. Zu meinem Erstaunen bekam ich des öfteren darauf die Antwort: Ich könnte sie ja auch so behandeln, das würde ihnen nichts ausmachen. Lange arbeiteten diese Worte in mir und ich lies ihnen Zeit sich mir zu öffnen.
Es sei hier einmal angemerkt, dass ich kein "SchnellMerker" bin. Ich brauche oft sehr lange Zeit um die Dinge zu begreifen.
Meine Erkenntnis, welche ich aus diesem Satz gewann, ist folgende:
Es scheint eine sehr große Rolle zu spielen, wie ein Mensch, auf der einen Seite, in seiner frühen Kindheit angenommen, beachtet, kurz ob er adäquat behandelt wurde. Andererseits ist es von ebenso großer Bedeutung, wie der Mensch selbst darauf reagiert und damit umgeht. Resigniert er? Passt er sich an? Oder gelingt es ihm eine gute Portion "Renitenz" zu bewahren?
Auf diese Erkenntnis aufbauend, kam ich zu der Überzeugung, dass der Mensch zu allererst mit sich selbst respektvoll umgehen muss, um dann die Anderen ebenso respektvoll behandeln zu können. Respekt kann nicht eingefordert werden. Jeder kann nur für sich selber die Grenze ziehen, ab wann er die von ihm empfundene Respektlosigkeit nicht mehr toleriert.
Angemessener Respekt gegenüber ALLEM und JEDEM wäre ein guter Anfang für die Erschaffung einer anderen, wirklich lebenswerten Welt....
Da sind wir doch wieder mal der gleichen Meinung.
AntwortenLöschenAchtung vor der anderen Person finde ich auch unbedingt wichtig. Die Höflichkeit kommt oft mit der Achtung automatisch. Aber ohne wenigstens ein gewisses Restminimum, oder gar Beleidigungen verliere ich jedenfalls automatisch auch meinen Respekt vor dem Gegenüber.
Punkt 3 und 5 lehne ich auch ab, da Respekt sicher nicht auf Angst aufgebaut sein sollte. Jemand der seine Macht auf Angst aufbaut, hat ja auch keinen.
Viele Grüsse.