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Mittwoch, 24. Dezember 2014

Weihnachten 2014

Der allererste Weihnachtsbaum


Hermann Löns
Der Weihnachtsmann ging durch den Wald. Er war ärgerlich. Sein weißer Spitz, der sonst immer lustig bellend vor ihm herlief, merkte das und schlich hinter seinem Herrn mit eingezogener Rute her.

Er hatte nämlich nicht mehr die rechte Freude an seiner Tätigkeit. Es war alle Jahre dasselbe. Es war kein Schwung in der Sache. Spielzeug und Eßwaren, das war auf die Dauer nichts. Die Kinder freuten sich wohl darüber, aber quieken sollten sie und jubeln und singen, so wollte er es, das taten sie aber nur selten.

Den ganzen Dezembermonat hatte der Weihnachtsmann schon darüber nachgegrübelt, was er wohl Neues erfinden könne, um einmal wieder eine rechte Weihnachtsfreude in die Kinderwelt zu bringen, eine Weihnachtsfreude, an der auch die Großen teilnehmen würden. Kostbarkeiten durften es auch nicht sein, denn er hatte soundsoviel auszugeben und mehr nicht.

So stapfte er denn auch durch den verschneiten Wald, bis er auf dem Kreuzweg war. Dort wollte er das Christkindchen treffen. Mit dem beriet er sich nämlich immer über die Verteilung der Gaben.

Schon von weitem sah er, daß das Christkindchen da war, denn ein heller Schein war dort. Das Christkindchen hatte ein langes weißes Pelzkleidchen an und lachte über das ganze Gesicht. Denn um es herum lagen große Bündel Kleeheu und Bohnenstiegen und Espen- und Weidenzweige, und daran taten sich die hungrigen Hirsche und Rehe und Hasen gütlich. Sogar für die Sauen gab es etwas: Kastanien, Eicheln und Rüben.

Der Weihnachtsmann nahm seinen Wolkenschieber ab und bot dem Christkindchen die Tageszeit. „Na, Alterchen, wie geht's?“ fragte das Christkind. „Hast wohl schlechte Laune?“ Damit hakte es den Alten unter und ging mit ihm. Hinter ihnen trabte der kleine Spitz, aber er sah gar nicht mehr betrübt aus und hielt seinen Schwanz kühn in die Luft.

„Ja“, sagte der Weihnachtsmann, „die ganze Sache macht mir so recht keinen Spaß mehr. Liegt es am Alter oder an sonst was, ich weiß nicht. Das mit den Pfefferkuchen und den Äpfeln und Nüssen, das ist nichts mehr. Das essen sie auf, und dann ist das Fest vorbei. Man müßte etwas Neues erfinden, etwas, das nicht zum Essen und nicht zum Spielen ist, aber wobei alt und jung singt und lacht und fröhlich wird.“

Das Christkindchen nickte und machte ein nachdenkliches Gesicht; dann sagte es: „Da hast du recht, Alter, mir ist das auch schon aufgefallen. Ich habe daran auch schon gedacht, aber das ist nicht so leicht.“

„Das ist es ja gerade“, knurrte der Weihnachtsmann, „ich bin zu alt und zu dumm dazu. Ich habe schon richtiges Kopfweh vom vielen Nachdenken, und es fällt mir doch nichts Vernünftiges ein. Wenn es so weitergeht, schläft allmählich die ganze Sache ein, und es wird ein Fest wie alle anderen, von dem die Menschen dann weiter nichts haben als Faulenzen, Essen und Trinken.“

Nachdenklich gingen beide durch den weißen Winterwald, der Weihnachtsmann mit brummigem, das Christkindchen mit nachdenklichem Gesicht. Es war so still im Wald, kein Zweig rührte sich, nur wenn die Eule sich auf einen Ast setzte, fiel ein Stück Schneebehang mit halblautem Ton herab. So kamen die beiden, den Spitz hinter sich, aus dem hohen Holz auf einen alten Kahlschlag, auf dem große und kleine Tannen standen. Das sah wunderschön aus. Der Mond schien hell und klar, alle Sterne leuchteten, der Schnee sah aus wie Silber, und die Tannen standen darin, schwarz und weiß, daß es eine Pracht war. Eine fünf Fuß hohe Tanne, die allein im Vordergrund stand, sah besonders reizend aus. Sie war regelmäßig gewachsen, hatte auf jedem Zweig einen Schneestreifen, an den Zweigspitzen kleine Eiszapfen, und glitzerte und flimmerte nur so im Mondenschein.

Das Christkindchen ließ den Arm des Weihnachtsmannes los, stieß den Alten an, zeigte auf die Tanne und sagte: „Ist das nicht wunderhübsch?“

„Ja“, sagte der Alte, „aber was hilft mir das ?“

„Gib ein paar Äpfel her“, sagte das Christkindchen, „ich habe einen Gedanken.“

Der Weihnachtsmann machte ein dummes Gesicht, denn er konnte es sich nicht recht vorstellen, daß das Christkind bei der Kälte Appetit auf die eiskalten Äpfel hatte. Er hatte zwar noch einen guten alten Schnaps, aber den mochte er dem Christkindchen nicht anbieten.

Er machte sein Tragband ab, stellte seine riesige Kiepe in den Schnee, kramte darin herum und langte ein paar recht schöne Äpfel heraus. Dann faßte er in die Tasche, holte sein Messer heraus, wetzte es an einem Buchenstamm und reichte es dem Christkindchen.

„Sieh, wie schlau du bist“, sagte das Christkindchen. „Nun schneid mal etwas Bindfaden in zwei Finger lange Stücke, und mach mir kleine Pflöckchen.“

Dem Alten kam das alles etwas ulkig vor, aber er sagte nichts und tat, was das Christkind ihm sagte. Als er die Bindfadenenden und die Pflöckchen fertig hatte, nahm das Christkind einen Apfel, steckte ein Pflöckchen hinein, band den Faden daran und hängte den an einen Ast.

„So“, sagte es dann, „nun müssen auch an die anderen welche, und dabei kannst du helfen, aber vorsichtig, daß kein Schnee abfällt!“

Der Alte half, obgleich er nicht wußte, warum. Aber es machte ihm schließlich Spaß, und als die ganze kleine Tanne voll von rotbäckigen Äpfeln hing, da trat er fünf Schritte zurück, lachte und sagte; „Kiek, wie niedlich das aussieht! Aber was hat das alles für'n Zweck?“

„Braucht denn alles gleich einen Zweck zu haben?“ lachte das Christkind. „Paß auf, das wird noch schöner. Nun gib mal Nüsse her!“

Der Alte krabbelte aus seiner Kiepe Walnüsse heraus und gab sie dem Christkindchen. Das steckte in jedes ein Hölzchen, machte einen Faden daran, rieb immer eine Nuß an der goldenen Oberseite seiner Flügel, dann war die Nuß golden, und die nächste an der silbernen Unterseite seiner Flügel, dann hatte es eine silberne Nuß und hängte sie zwischen die Äpfel.

„Was sagst nun, Alterchen?“ fragte es dann. „Ist das nicht allerliebst?“

„Ja“, sagte der, „aber ich weiß immer noch nicht...“

„Komm schon!“ lachte das Christkindchen. „Hast du Lichter?“

„Lichter nicht“, meinte der Weihnachtsmann, „aber 'nen Wachsstock!“

„Das ist fein“, sagte das Christkind, nahm den Wachsstock, zerschnitt ihn und drehte erst ein Stück um den Mitteltrieb des Bäumchens und die anderen Stücke um die Zweigenden, bog sie hübsch gerade und sagte dann; „Feuerzeug hast du doch?“

„Gewiß“, sagte der Alte, holte Stein, Stahl und Schwammdose heraus, pinkte Feuer aus dem Stein, ließ den Zunder in der Schwammdose zum Glimmen kommen und steckte daran ein paar Schwefelspäne an. Die gab er dem Christkindchen. Das nahm einen hellbrennenden Schwefelspan und steckte damit erst das oberste Licht an, dann das nächste davon rechts, dann das gegenüberliegende. Und rund um das Bäumchen gehend, brachte es so ein Licht nach dem andern zum Brennen.

Da stand nun das Bäumchen im Schnee; aus seinem halbverschneiten, dunklen Gezweig sahen die roten Backen der Äpfel, die Gold- und Silbernüsse blitzten und funkelten, und die gelben Wachskerzen brannten feierlich. Das Christkindchen lachte über das ganze rosige Gesicht und patschte in die Hände, der alte Weihnachtsmann sah gar nicht mehr so brummig aus, und der kleine Spitz sprang hin und her und bellte.

Als die Lichter ein wenig heruntergebrannt waren, wehte das Christkindchen mit seinen goldsilbernen Flügeln, und da gingen die Lichter aus. Es sagte dem Weihnachtsmann, er solle das Bäumchen vorsichtig absägen. Das tat der, und dann gingen beide den Berg hinab und nahmen das bunte Bäumchen mit.

Als sie in den Ort kamen, schlief schon alles. Beim kleinsten Hause machten die beiden halt. Das Christkindchen machte leise die Tür auf und trat ein; der Weihnachtsmann ging hinterher. In der Stube stand ein dreibeiniger Schemel mit einer durchlochten Platte. Den stellten sie auf den Tisch und steckten den Baum hinein. Der Weihnachtsmann legte dann noch allerlei schöne Dinge, Spielzeug, Kuchen, Äpfel und Nüsse unter den Baum, und dann verließen beide das Haus so leise, wie sie es betreten hatten.

Als der Mann, dem das Häuschen gehörte, am andern Morgen erwachte und den bunten Baum sah, da staunte er und wußte nicht, was er dazu sagen sollte. Als er aber an dem Türpfosten, den des Christkinds Flügel gestreift hatte, Gold- und Silberflimmer hängen sah, da wußte er Bescheid. Er steckte die Lichter an dem Bäumchen an und weckte Frau und Kinder. Das war eine Freude in dem kleinen Haus wie an keinem Weihnachtstag. Keines von den Kindern sah nach dem Spielzeug, nach dem Kuchen und den Äpfeln, sie sahen nur alle nach dem Lichterbaum. Sie faßten sich an den Händen, tanzten um den Baum und sangen alle Weihnachtslieder, die sie wußten, und selbst das Kleinste, das noch auf dem Arm getragen wurde, krähte, was es krähen konnte.

Als es hellichter Tag geworden war, da kamen die Freunde und Verwandten des Bergmanns, sahen sich das Bäumchen an, freuten sich darüber und gingen gleich in den Wald, um sich für ihre Kinder auch ein Weihnachtsbäumchen zu holen. Die anderen Leute, die das sahen, machten es nach, jeder holte sich einen Tannenbaum und putzte ihn an, der eine so, der andere so, aber Lichter, Äpfel und Nüsse hängten sie alle daran.

Als es dann Abend wurde, brannte im ganzen Dorf Haus bei Haus ein Weihnachtsbaum, überall hörte man Weihnachtslieder und das Jubeln und Lachen der Kinder.

Von da aus ist der Weihnachtsbaum über ganz Deutschland gewandert und von da über die ganze Erde. Weil aber der erste Weihnachtsbaum am Morgen brannte, so wird in manchen Gegenden den Kindern morgens beschert.



Gefunden bei: http://www.weihnachtsideen24.de/weihnachtsgeschichten/weihnachtsgeschichten6.html



Weihnachtsbild mit kurzem Spruch

Gefunden bei: http://www.weihnachtsgedichte-sprueche.net/kurz.html




Ein Frohes Weihnachtsfest in Liebe und Geborgenheit wünscht Paulinchen


Weihnachtsmusik - Weihnachtslieder - Berühmte Stars wünschen Frohe Weihnacht u. A Wiener Sängerknaben






Dienstag, 24. Dezember 2013

Weihnachten das Fest der Liebe

Die lebenden Weihnachtsbäume
Weihnachts- bzw. Bethlehem-Geschichte für Kinder und
Erwachsene von Dieter Potzel


Was der große sterbende Baum im Vatikan uns sagen könnte, Zeitschrift "Der Theologe", Wertheim 2009, zit. nach http://www.theologe.de/sterben_und_tod_des_vatikan-baumes.htm, Fassung vom 16.12.2013

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Winterbild mit kurzem Gedicht


Zeit für ein Danke
Wieder ein Stück Weg hinter mir gelassen,
Zeit, das ein und andere abzuschliessen.
Vergangenes wertschätzen,
das Gute weiterleben lassen,
aus dem Schlechten lernen.
Mit dem kleinen Wort Danke
Grosses aussprechen
und damit im Guten
den Weg nach vorne gehen.

(© Monika Minder)


Gefunden bei: http://www.weihnachtsgedichte-sprueche.net/weihnachtsgedichte.html

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In diesem Sinne wünscht Paulinchen allen ein Frohes Fest in Liebe und Geborgenheit


Mittwoch, 28. August 2013

Christliches Handeln kann in den USA im Gefängnis enden

Wer in den USA kostenloses Essen an die Armen verteilt hat gute Chancen ins Gefängnis zu wandern

In der Stadt Raleigh in Nord Carolina verteilt der Priester Hugh Hollowell zusammen mit anderen Mitgliedern der christlichen Organisation Love Wins Ministries (LWM) auf dem Bürgersteig vor dem Park (im Park hätte er eine Lizenz gebraucht die täglich US-Dollar 800,00 gekostet hätte) an Menschen die sich Essen und Trinken nicht leisten können, selbiges. Dies macht er so seit nunmehr 6 Jahren. Immer auf dem Bürgersteig vor dem Park. Nun wurde er von Polizisten daran gehindert Essen und Trinken an die wartenden Bedürftigen zu verteilen. Bei Zuwiderhandlung drohte man dem Priester und seiner Gefolgschaft - ohne das Gesetz zu nennen, welches sie übertreten würden - Inhaftierung an.

So entwickelt sich also das "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" mit ihrem " American Way of Life". 

Ein Land das auf seine Geldscheine "IN GOD WE TRUST" druckt, der sagt damit unmissverständlich dass das Geld sein Gott ist. Macht man sich das erst einmal bewusst, dann muss man erkennen, dass es in der Folge zwangsläufig darauf hinaus läuft, dass der, der im Namen Gottes denen geben will, die nichts haben, Gott gleich Geld einsetzen muss. Also für 800 US-Dollar Lizenzgebühr pro Tag darf dann jeder kostenlos Essen und Trinken an Hungernde verteilen.

Paulinchen

Dienstag, 15. Januar 2013

Ein Missionar wird missioniert und wird Sprachforscher

Das glücklichste Volk der Welt


Nun ja, die Lebensweise der Pirahã-Indianern anzunehmen ist wohl nicht im Sinne der Weltgemeinschaft und schon gar nicht umsetzbar. Jedoch etwas von ihrer Lebenseinstellung - mehr Zufriedenheit, weniger Konkurrenzdenken, achtsamer und respektvoller Umgang mit allem was uns umgibt - würde das Leben auf diesem Planeten doch um einiges lebenswerter für alle machen.

Wer sich für das Buch "Das glücklichste Volk: "Sieben Jahre bei den Pirahã-Indianern am Amazonas" von Daniel Everett interessiert: bei Amazon sind aufschlussreiche Rezensionen von Menschen die das Buch gelesen haben.

 

Dienstag, 7. August 2012

Eine Stunde Zeit



Eine Stunde Zeit

Ein Mann kam spät von der Arbeit nach Hause, müde und erschöpft. Sein fünfjähriger Sohn wartete auf ihn an der Tür: „Papa, darf ich Dich etwas fragen?”
„Ja, sicher. Worum geht es denn?“, antwortete der Mann.
„Papa, wenn Du arbeitest, wie viel verdienst Du pro Stunde?“
„Das geht Dich gar nichts an. Warum fragst Du solche Sachen?“, sagte der Mann ärgerlich.
„Ich will es doch nur wissen. Bitte sag mir, wie viel Du in der Stunde bekommst.“ bettelte der kleine Junge.
„Wenn Du es unbedingt wissen musst: Ich bekomme 20 Euro die Stunde.“
„Oh“, stöhnte der kleine Junge mit gesenktem Kopf.
Dann schaute er auf und sagte: „Papa, kann ich mir bitte zehn Euro von Dir leihen?“
Der Vater explodiert: “War das der einzige Grund, zu erfahren, was ich verdiene? Nur um mir Geld abzuluchsen und damit ein dummes Spielzeug oder sonstigen Unsinn zu kaufen? Du kannst auf Dein Zimmer gehen und darüber nachdenken, ob das nicht sehr egoistisch ist. Ich arbeite lang und hart jeden Tag und ich habe keine Zeit für diesen kindischen Quatsch!”
Der kleine Junge ging leise in sein Zimmer und schloss die Tür. Der Mann setzte sich vor den Fernseher und ärgerte sich weiter über den hinterhältigen Versuch seines Sohnes. Nach etwa einer Stunde hatte er sich beruhigt und begann sich zu fragen, ob er nicht überreagiert hatte. Er ging hinauf zu seinem Sohn und öffnete die Tür.
„Schläfst Du schon?“, fragte er.
„Nein, Papa. Ich bin wach.“
„Ich habe nachgedacht. Ich finde ich war vorhin zu hart“, sagte der Mann.
„Ich hatte einen langen, schwierigen Tag und ich habe meine Anspannung an Dir ausgelassen. Hier sind die zehn Euro, die Du haben wolltest.“
Der kleine Junge sprang vom Bett: „Oh, danke, Papa!“ rief er.
Dann holte er unter seinem Bett einen flachen Karton mit einigen Münzen darin. Als der Mann sah, dass sein Sohn bereits einiges an Geld hatte, wurde er wieder ärgerlich, während sein Sohn langsam das Geld zählte.
“Warum hast Du mich nach Geld gefragt, wenn Du doch schon welches hattest?”
„Weil ich nicht genug hatte. Aber jetzt reicht es!“, sagte der Junge.
„Papa, ich habe jetzt 20 Euro. Kann ich eine Stunde Zeit bei Dir kaufen?“

Mittwoch, 15. Februar 2012

Universelle Weisheit

Ein Fremder ist nur ein Freund, den man noch nicht kennt.
Irisches Sprichwort. 

Eine echte Gemeinschaft beginnt in den Herzen der Menschen. 
Malidoma Somé 

Wie würde sich das Leben auf userem blauen Planeten anfühlen und gestalten lassen, wenn die Mehrheit der Menschen sich nur eine dieser Weisheiten zu eigen machen würde? Wäre es für alle lebenswerter? Die Antwort darauf kann sich nur jeder selber geben. 



Sonntag, 8. Januar 2012

Die Welt mit den Augen der Kinder sehen


Kinder sind oft die besten Lehrer. Sie zeigen uns durch ihr handeln worauf es im Leben ankommt.

 

Dienstag, 10. Mai 2011

Informationszeitalter - Informationschaos - Informationsjunkie - Realitätsblind

Mit dem Titel: "Die Kommunikationsgesellschaft oder das ENDE des zivilen Ungehorsams" bietet KenFM dem aufmerksamen Zuhörer eine Erklärung, warum uns alles am A.... vorbeigeht und wie uns unsere Fähigkeit zu Betroffenheit und Mitgefühl abhanden gekommen ist. 

Demjenigen, dem das Wohl seiner Mitmenschen ein Bedürfnis ist, könnte der 15minütige Beitrag die Augen öffnen über das wahre Wesen des Menschen und wie einfach es ist ihn zum "Schaf" zu degradieren.




Paulinchen

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Dienstag, 23. November 2010

Sind Feministinnen emanzipiert?

Feminismus: Bewegung, die sich gegen die Unterdrückung der Frauen und für ihre Gleichberechtigung in der Gesellschaft einsetzt, Frauenbewegung.

Emanzipation: Die Befreiung aus Abhängigkeiten und der Gewinn von Selbstbestimmung. Lösung von Bevormundung.

Feminismus sowie Emanzipation haben scheinbar dasselbe Ziel. Der Feminismus beschäftigt sich mit den Frauen, während die Emanzipation alle Menschen einschließt.  Oft werden Feminismus und Emanzipation in einem Atemzug genannt, was den Eindruck erweckt, dass Feministen automatisch emanzipiert sind.

Feministen sind Anhänger einer Ideologie, während die Emanzipation das Ergebnis des sich lösens von Zwängen, Bevormundung und Abhängigkeiten ist. Emanzipation, so wie ich sie verstehe, ist ein Prozess der Entwicklung, des Loslösens aus Zwängen, Bevormundungen und Abhängigkeiten hin zu verantwortungsvollen, selbstbestimmten Handeln. Emanzipieren kann jeder nur sich selbst und für jeden sind es andere Zwänge und Abhängigkeiten.

Das Ziel des frühen Feminismus war es, die Frau aus dem Besitzstand des patriachalen Mannes herauszuholen und dieses Ziel wurde auch erreicht. Heute wird wohl kaum noch ein Mann ernsthaft auf die Idee kommen, seiner Frau verbieten zu wollen, dass sie ihr eigenes Geld verdient, oder ihr das eigene Konto zu verwehren. Auch die Berufswahl und das Wahlrecht macht ihr keiner mehr streitig. Selbstbestimmtes Leben ist damit allerdings noch lange nicht gewährleistet, da der Mensch den Hang dazu hat, sich immer wieder selbst in die absurdesten Abhängigkeiten zu begeben. Beispielsweise die Angst, den Erwartungen von Zeitgeist, Modetrends und Klischeevorstellungen nicht zu genügen.

Tonangebende Feministinnen wie Alice Schwarzer und ihre "Schwestern" haben in ihrem Eifer, die Frauen aus der Unterdrückung durch den Mann zu befreien, den natürlichen Wunsch der Frau, Mutter zu werden und ihre Mutterschaft genießen zu wollen, außer Acht gelassen und somit den Frauen im Allgemeinen einen Bärendienst erwiesen. Der Aufsatz: "Feministische Seelenvergiftung" zeigt die vielschichtige Problematik des Feminismus sehr gut auf und deckt sich weitestgehend mit meinen Beobachtungen.

Anhänger von Ideeologien laufen leicht Gefahr dogmatisch zu werden und nur noch ihre Sichtweisen gelten zu lassen. 

Emanzipiert sind in meinen Augen Menschen, die in der Lage sind, ihre Entscheidungen selbstbestimmt und im Einklang mit ihrem Umfeld zu treffen, sowie die Entscheidungen anderer zu akzepieren, auch wenn sie nicht ihren eigenen Vorstellungen entsprechen.

Paulinchen

Dienstag, 12. Oktober 2010

Macht euch die Erde untertan

Nachfolgend einige Beispiele wo es hinführte, dass wir uns diese Worte zu Eigen machten.

Schmutzige Schokolade

Hauptsache billig




Das gerechte Hemd 

Schlangen leiden für die Luxusbranche

Kindersklaven



Moderner Sklavernhandel in Deutschland



Jeder muss sich selber fragen, ob er hinsehen oder wegsehen will. Keinem kann die Verantwortung dafür abgenommen werden, ob er - nach seinen Möglichkeiten - etwas zur Verbesserung der errschenden Zustände unternimmt oder nicht. Was immer auch der Einzelne macht, die Konsequenzen seines Tuns muss jeder selber tragen. Seit es Internet gibt, kann keiner mehr sagen: "Davon habe ich nichts gewusst". Es gibt noch tausende aufklärende Eintäge. Man muss nur bereit sein, danach zu suchen.

Paulinchen

Mittwoch, 29. September 2010

Dieses Vorgehen schreit nach Trittbrettfahrern

Diese Aktion der Arbeitsloseninitiative Aurich verdient es, dass sie bundesweit unterstützt wird. Je mehr Menschen sich entschließen dabei mitzumachen umso größer wird der Erfolg sein. Also verbannt eure Angst und euer Zaudern in den Keller und folgt dem Auricher Beispiel. Allein schaffen sie es nämlich nicht. Hierbei können wir unsere Kreativität und Entschlossenheit unter Beweis stellen. GEMEINSAM werden wir es schaffen. Lassen wir diese Chance nicht ungenutzt verstreichen indem wir uns sagen: 'Das klappt ja doch nicht.' Wer so denkt hat schon verloren.



Paulinchen

Mittwoch, 8. September 2010

Jede Ursache hat ihre Wirkung, jede Wirkung ihre Ursache

"Glaube nichts, weil es ein Weiser gesagt hat.
Glaube nichts, weil alle es glauben.
Glaube nichts, weil es geschrieben steht.
Glaube nichts, weil es heilig ist.
Glaube nichts, weil ein anderer es glaubt.
Glaube nur das, was du selber als wahr erkannt hast."
Buddha

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Vor einiger Zeit stolperte ich im Netz über einen Film mit dem Titel: "Der 4. Weltkrieg". Der 4. Weltkrieg?, fragte ich mich ungläubig. Wann war denn der 3. Weltkrieg? Habe ich da was verschlafen? Ich sah mir also den Film an und stellte fest, es ist von einem Krieg die Rede, in dem wir uns alle seit langer, langer Zeit befinden. Es ist ein vollkommen hinterlistiger Krieg und der Feind nur sehr schwer auszumachen und zu erkennen. Dieser Krieg macht jeden einzelnen von uns zum Opfer und  zum Täter.
In englischer und spanischer Sprache, mit deutschen Untertiteln, zeigt dieser 76 minütige Film, an Beispielen aus Argentinien, Mexiko, Südafrika, Südkorea, Italien und Palestina, wie dieser Krieg geführt wird und macht den Feind sichtbar.
Für diejenigen, die neugierig genug sind und wissen wollen, warum wir mit unseren Bemühungen, eine friedliche Welt für alle zu schaffen, immer wieder scheitern, denen sei dieser Film - verbunden mit der Bitte selbigen aufmerksam, gegebenenfalls mehrmals anzusehen - wärmstens empfohlen.
Und nun? Film ab

Für alle, die aus Zeit- oder Leitungsgründen den Film nicht ansehen können, habe ich die deutschen Untertitel in einem Manuskript zusammengefasst:

Mittwoch, 25. August 2010

Schmerzfrei und in Würde sterben - eine Verhandlungssache?

"Es kann nicht sein, dass eben hier im letzten Lebensabschnitt die Schwächsten der Schwachen, die Sterbenden, die eigentlich keine eigne Kraft mehr haben, dass die ein Stück weit eben dann allein gelassen werden, in der Hoffnung, die werden schon nicht noch mal prozessieren. Das kann nicht sein. Also von daher hoffe ich, dass die Krankenkassen sich doch eben hier allmählich zu einer Flächendeckenden Versorgung  bewegen werden, was wir seit 3 Jahren gesetzlich längst wollen."
Paul Lehrieder, CSU MdB, Petitionsausschuss
Quelle: Frontal 21 (ab 33:38, ganzer Beitrag ab 26:34)

Mit dem Tod beschäftigen sich die meisten Menschen äußerst ungern und doch ist er das Ziel unseres Lebens. Vielleicht ist das sich mit dem Tod nicht beschäftigen wollen, ihn zu ignorieren, ein Grund dafür, dass immer mehr Menschen einsam und Menschenunwürdig sterben. 

Es reicht nicht aus, sich bei gegebenem Anlass zu echauffieren. Es ist dringend erforderlich - schon im eigenen Interesse - sich damit ernsthaft auseinanderzusetzen. Wenn dies nicht geschieht, wird sich nichts verändern. Das heißt jetzt nicht, dass es dann so bleibt wie es jetzt ist, ganz im Gegenteil. Die Vorstellungskraft der meisten Menschen reicht nicht aus, um sich auch nur annähernd vorzustellen, wohin unsere Gleichgültigkeit diesbezüglich führen kann. Und es ist eine Aufgabe, die wir nur GEMEINSAM bewältigen können.

Paulinchen

Donnerstag, 19. August 2010

Der Markstein meines Lebens

Schein und Sein
Mein Kind, es sind allhier die Dinge,
Gleichviel, ob große, ob geringe,
Im wesentlichen so verpackt,
Dass man sie nicht wie Nüsse knackt.

Wie wolltest du dich unterwinden,
Kurzweg die Menschen zu ergründen.
Du kennst sie nur von außenwärts.
Du siehst die Weste, nicht das Herz.
Wilhelm Busch


Der Moment in dem sich mein Leben unmerklich aber radikal veränderte, ist mir noch sehr präsent. Wieder einmal berichteten die Medien über einen Fall, der die Öffentlichkeit laut aufschreien lies und überall hörte man die Frage: Was sind das nur für Menschen, die dabei stehen und nicht helfend eingreifen?

Was war geschehen? Ein Kind - ich weiß nicht mehr wie alt - wäre fast im Schwimmbad ertrunken und von allen Umstehenden reagierte nur ein körperlich Behinderter der sofort ins Wasser sprang, um dieses Kind zu retten. Natürlich hätten sich alle, die nicht vor Ort waren so verhalten wie der einsame Retter. Auch ich stimmte in diesen Kanon der Verurteiler ein. Doch mitten im Satz verstummte ich, denn es meldete sich eine Stimme, die da sagte:
"Meine liebe Margitta, du hast leicht reden. Da du nicht schwimmen kannst, hast du die denkbar beste Ausrede um in diesem Fall nicht helfen zu müssen. Was aber wäre, wenn du schwimmen könntest und dabei gewesen wärst? Wärst du gesprungen?"
Da ich mich selbst nicht belügen kann, konnte ich darauf nur eine Antwort geben: Ich weiß es nicht!

Seit diesem Erlebnis, ist es mir unmöglich über andere ein Urteil zu fällen. Ganz egal, was andere getan oder nicht getan haben, solange ich nicht weiß, was die ausschlaggebenden Gründe für das Handeln oder Nichthandeln waren, steht es mir nicht zu, darüber zu urteilen. Ich kann nur dem Leben dankbar sein, dass es mich auf diese Weise nicht prüfte. Zu sagen, ich hätte dieses oder jenes gemacht, entspringt nur meiner Vorstellung und ist folglich rein spekulativ. Das einzige was ich in solchen Situationen tun kann (und auch immer öfter tue,) ich wünsche jedem Betroffenen, dass er Menschen findet, die ihm ehrlichen Herzens helfen, die Ursachen zu finden, damit danach Verantwortung für das Handeln oder Nichthandeln übernommen werden kann.

Warum glaube ich, dieses doch sehr persönliche Erlebnis ins Netz stellen zu müssen? Nun ja, täglich erhalte ich unter anderem via Internet Informationen, die mir das Leben verstehen helfen und mich in meiner Entwicklung weiter bringen. Vielleicht wartet ja da draußen ein Mensch genau auf diesen Bericht und ich kann damit Hilfe geben, so wie ich Hilfe empfange.

Paulinchen

Montag, 16. August 2010

Leseempfehlung verbunden mit der Bitte, Selbige weiter zu verbreiten

Es geschehen Dinge in unserem Land, über die wir offensichtlich nichts erfahren sollen. Der Hungerstreik von Firas Maraghy vor der Israelischen Botschaft in Berlin - seit dem 26.7.2010 ist so ein Fall.

Ein Mensch kämpft um seine Rechte und fordert diese beim Israelischen Staat ein. Um seinem Kampf Nachdruck zu verleihen, entschließt er sich, vor der Israelischen Botschaft in Berlin einen Hungerstreik zu beginnen, um die Öffentlichkeit auf sich aufmerksam zu machen und deren Beistand zu erhalten. Was macht unsere Obrigkeit? Der oben gesetzte Link klärt den - an einer friedlichen Welt - Interessierten auf.

Paulinchen

Freitag, 16. Juli 2010

Was mein Blut in Wallung bringt

All jenen Mitmenschen, die ernsthaft in einer friedlichen Weltgemeinschaft leben wollen, sei dieser Artikel empfohlen.

Mich macht derartiges wütend und ich verstehe nicht, dass so viele Menschen sich mit den uns allen betreffenden Problemen nicht auseinandersetzen wollen, sondern die Augen und Ohren immer fester verschließen und in ihrem gewohnten Trott weiterleben können.

Liegt es vielleicht daran, dass wir heute in Gesellschaften leben und nicht mehr in Gemeinschaften? Wer jetzt sagt, das wäre doch ein und das selbe, dem empfehle ich in einer stillen Minute ganz laut "Gemeinschaft" und "Gesellschaft" zu sagen, dem Klang zu lauschen und auf die emotionale Resonanz zu achten.

Paulinchen

Donnerstag, 24. Juni 2010

Geburtstag

Einer meiner Leser brachte mich auf die Idee, allen die heute Geburtstag haben zu gratulieren, was ich hiermit tue:

Geburtstage sind gut für die Gesundheit. Jemehr man davon bekommt desto älter wird man.

Paulinchen

Montag, 17. Mai 2010

SOS - Zukunft an Gegenwart

"WIR WOLLEN EINE BESSERE WELT!
HELFT UNS
Wir sind keine Terroristen, keine "Kapuzenleute",
nicht die "bekannten Unbekannten",
WIR SIND EURE KINDER!
Sie, die euch bekannten Unbekannten ...
Wir träumen - zerstört unsere Träume nicht"
Wir haben jugendlichen Elan - bitte zerstört nicht unseren Elan.

ERINNERT EUCH!
Auch ihr wart einmal Jugendliche.

Jetzt jagt ihr hinter dem Geld her,
euch interessiert nur noch das Äußere,
ihr werdet dick, verliert eure Haare,
HABT VERGESSEN!
Wir haben erwartet, dass ihr uns unterstützen würdet,
Wir haben erwartet, dass ihr Interesse zeigen würdet,
dass auch ihr einmal uns stolz machen würdet.

VERGEBLICH!
Ihr lebt ein Leben in Lüge, habt den Kopf gesenkt,
ihr lasst euch ausnutzen und ihr wartet auf den Tag,
an dem ihr sterben werdet.

Ihr habt keine Vorstellungskraft, ihr liebt nicht,
ihr seid nicht kreativ!
Das einzige was ihr macht ist verkaufen und kaufen.

ÜBERALL MATERIE
NIRGENDS LIEBE; NIRGENDS WAHRHEIT.

Wo sind die Eltern?
Wo sind die Meister?
Warum kommen sie nicht heraus um uns zu beschützen?
MAN TÖTET UNS!
HELFT UNS

DIE KINDER

P.S. Werft nicht noch mehr Tränengas nach UNS,
wir weinen schon von selbst."

Quelle

Diesen ergreifenden Text schrieben die Freunde von Alexandros Grigoropoulos zu dessen Beerdigung.

Montag, 19. April 2010

Es waren zwei Königskinder

Wie vom Donner gerührt stehe ich in meinem Wohnzimmer und starre auf das Fernsehgerät. Es ist Donnerstagabend, der 9. November 1989. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein. Alles geschieht zeitgleich. Jubelnde Menschen, weinende Menschen. Freudige Rufe, hysterische Schreie. Stimmen, die in allen Tonlagen rufen: "Die Mauer ist gefallen"
"Ja und," höre ich mich laut sagen, "ist euch denn nicht klar, was das bedeutet? Was da auf uns zukommt?"
Erschrocken blicke ich um mich und bin froh, dass es keiner hörte. Da mein Mann zu dieser Zeit beruflich im Ausland weilt, muss ich mich dafür nicht rechtfertigen.

Nach einer bedenklich kurzen Zeit der euphorischen "Die Mauer ist gefallen Rufe", hörte ich von vielen Menschen den Satz: "Ich würde ein Monatsgehalt geben um die Mauer wieder aufzubauen." 'Na toll', dachte ich, 'erst Hurra schreien und dann mit der Sache nichts mehr zu tun haben wollen. Ist mal wieder typisch.' Nach außen verhielt ich mich passiv und lies mich auf das Thema nicht weiter ein.

Nun sind mehr als 20 Jahre nach diesem denkwürdigen Tag vergangen und ich hatte viel Zeit darüber nachzudenken. Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke, stelle ich fest, im Februar 1992 begann unmerklich ein neuer Lebensabschnitt für mich. Was war geschehen?

Im Februar 1992 begann ich bei "Bertelsmann LEXIKOTHEK" - mit einer 14tägigen Schulung zur Direktverkäuferin - eine für mich absolut neue Tätigkeit. Worauf ich mich da einlies, dessen war ich mir keineswegs bewusst und das war gut so. Denn hätte ich auch nur den blassesten Schimmer einer Ahnung gehabt, ich hätte nie und nimmer diese Tätigkeit begonnen.

Von dem Produkt, der Lexikothek von Bertelsmann, war ich überzeugt und es machte mir große Freude sie zu verkaufen. Anfangs hatte ich auch Erfolg und fast keine Stornierungen. Dann, ganz unverhofft, kam der Einbruch. Drei Jahre wurstelte ich mich so durch und versuchte an meinen Anfangserfolg anzuknüpfen, dann zog ich einen Schlussstrich; es war mir den finanziellen und zeitlichen Aufwand nicht mehr wert.

Meine Zeit bei Bertelsmann entschwand zunehmend in die Vergangenheit, und je weiter sie sich entfernte, desto klarer wurde mein Blick darauf. Allmählich dämmerte es mir, nicht des Verkaufens wegen landete ich bei Bertelsmann, der Grund war vielmehr die einzigartige Möglichkeit, die sich nur dem Direktverkäufer bietet: Einlass in die Wohnung - dem privatesten Raum - völlig fremder Menschen gewährt zu bekommen. Unzählige Gespräche über "Gott und die Welt" erweiterten meinen Horizont und so ganz nebenbei verkaufte ich auch die ein oder andere Lexikothek. Mein Gebietsleiter war natürlich höchst unzufrieden mit meinen verkäuferischen Leistungen, trugen sie doch wahrlich nicht viel dazu bei, seinen Kontostand zu erhöhen. Also wurden vermehrt "Schulungen" anberaumt, mit dem Schwerpunkt: "Wie verwandle ich das Nein des Kunden in ein Ja?" Wie die Theorie in die Praxis umzusetzen ist, konnte ich mir dann bei den Topverkäufern anschauen, die ich auf ihren Touren begleiten durfte. Mein Erkenntnisgewinn war riesengroß, jedoch nicht im Sinne der Firma "Bertelsmann LEXIKOTHEK". Aus diesem Fundus schöpfe ich noch heute.

Während meiner Zeit bei Bertelsmann bekam ich hautnah mit, wie der Direktvertrieb im Osten von Deutschland aufgebaut wurde. Westdeutsche Verkäufer gingen in den neu zu erschließenden Osten um ihre Produkte an den Mann zu bringen. Als Rüstzeug die vielversprechende psychologische Manipulation, die in Schulungen seit längerer Zeit im Westen vermittelt wurde, im Gepäck. Bertelsmann, Banken, Versicherungsgesellschaften und nicht zuletzt Ottonormalverbraucher zogen - einer Karawane gleich - ge'n Deutschlands Osten und jeder hatte etwas im Schlepptau, womit er die Bürger der ehemaligen DDR zu beglücken gedachte; natürlich gegen gutes Geld.

Wenn ich mir nun vorstelle, ich wäre Bürgerin der DDR gewesen und nach dem Mauerfall besuchte mich der freundliche "Herr Kaiser" der Hamburg Mannheimer, von Bertelsmann oder wie sie alle heißen und irgendwann hätte ich dann feststellen müssen, dass man mich - meine Naivität ausnutzend - über den Tisch gezogen hatte, wie würde ich dann reagiert haben und noch heute darauf reagieren? Hätte ich es abgehackt? Hätte ich es verdrängt und tief in mir vergraben? Hätte ich mir gesagt, was mich nicht "umbringt macht mich stark"? Würde es heute noch in mir gären? ...

Es ist mir bewusst, dass diese Fragen spekulativ und Antworten darauf nicht wirklich zu geben sind. Mancher Leser mag denken: "Was soll das? Das ist doch schon längst vorbei und nicht mehr zu ändern." Zu ändern ist es sicherlich nicht, da die Zeit nicht zurückgedreht werden kann. Doch spekulative Fragen zu stellen macht durchaus Sinn, da sie sehr viel Potential zur Selbstreflektion bergen. Wer sich die Mühe macht, Antworten darauf zu finden, wird am Ende vielleicht Verständnis für Menschen haben, die heute noch geistig in der DDR verwurzelt sind. Das könnte dann der Anfang sein, dass die "zwei Königskinder" doch noch zusammen kommen. Keinesfalls ist es Zielführend, diese Mitmenschen in der Schublade "ewig Gestrige" abzulegen. Sie sind nämlich nicht ewig Gestrige, sondern Verführte, durch anmaßend arrogante falsche Versprechen, wie "blühende Landschaften". Das sollten wir uns alle klar machen.

Diesen Text habe ich nicht geschrieben, um uns Westdeutschen ein schlechtes Gewissen zu machen. Fehler wurden und werden auf beiden Seiten gemacht. Meine Motivation war, einen Denkanstoß zu geben um vielleicht bei dem einen oder anderen Leser ein Umdenken in Gang zu setzen. Im übrigen bin ich der Meinung, dass das Verändern des Denkens ohne ein bisschen schlechtes Gewissen kaum möglich ist.

Mit meinem Dank an Nadja Norden, die mich zu diesem Text inspirierte, schließe ich das Thema ab.

Paulinchen