Freitag, 30. Juli 2010

Bonmot



Photo: Junior's
Text: Tim Sonnenschein
Kunst und Bild GmbH Berlin Germany
www.kunstundbild.de

Donnerstag, 29. Juli 2010

Was ich dir wünsche

Kraftvolle Erinnerungen an gelungene Momente
der Selbstwerdung. Mitten in deinen
Zweifeln wünsche ich dir
jenes unerwartete Wort, das aufrichtet zum
nächsten Schritt, jene zärtliche Geste,
die bewegt zu mehr Selbstvertrauen,
jene Erinnerung, die vom Aufbruch
auswegloser Situation erzählt.
In unerwarteten Begegnungen
sei dir geschenkt.
was dein Herz sucht.
Pierre Stutz

Mittwoch, 28. Juli 2010

Prophylaxe

Was habe ich mit
zerfetzten Menschen
zu tun,

fragst du mich
ungehalten.

Noch nichts direkt,
mein Freund,
noch kennst du sie allein aus dem TV,
Bilder ohne Schreie, ohne
Gestank, ohne Schmerz
und Wehklagen.
Doch fühle dich nicht sicher,
mein Freund, wenn
zuschauen alles ist,
was du tust.
Kristiane Allert-Wybranietz

Aus: "Willkommen im Leben! Wo warst du solange?"

Freitag, 23. Juli 2010

Imperator-Mobile




SEHEN SIE BITTE GENAU HIN!!

Was Sie hier sehen ist für gewöhnlich unsichtbar!

Leute gibt's, die glauben nur, was sie sehen. Wer seinen anderen Sinnen so misstraut, glaubt vermutlich auch nicht an Geister...
Dabei sind doch allen schon welche begegnet. Große, kleine, bedeutende und weniger bedeutende - vor Ihnen steht einer! Der materialisierte
TEAM-GEIST
Von altgedienten Mitarbeitern, die uns dieses Geistes wegen die Treue halten, detailgetreu nach der Natur gebaut!

Im Museum steht er nur, damit alle, bei denen er nicht vorkommt, sich ein Bild von ihm machen können und sehen: Es gibt ihn wirklich!

Imperatoren sind Könige und Kaiser in Personalunion, die sich gerne die Welt unter den Nagel reißen - natürlich immer auf Kosten eines Anderen! Sie leben in fröhlicher Feindschaft miteinander und nehmen sich die Reiche, die Reichtümer und die Weiber weg.

Weibliche Imperatoren begnügen sich oft mit erbeuteten Männern, jedenfalls bis zum nächsten Krieg. Dann schicken sie ihre miserabel bewaffneten Völker aufeinander los und wer überlebt, bekommt einen glitzernden Orden umgehängt, für den er sich im Zweifelsfall nichts kaufen kann. Die Menschen werden nur symbolisch belohnt. Trotzdem setzen sie ihren Imperatoren unbezahlbar teure Denkmäler aus Bronze oder Stein. Auch die Tauben erweisen denselben ihre Referenz, weil sie - wie die Spatzen und Pferde - immer etwas fallen lassen.

  • Definiton: Imperator mobile - besonders agiler Imperator
  • Imperator immobile - völlig verkalkte Majestät

HINWEIS

Für die Damen und Herren der Presse, von Rundfunk und Fernsehn, für Kunstkritiker/-innen und -experten, Parapsychologen, Schamanen und interessierte Laien:

Falls noch Fragen zum Objekt bestehen:

1. Aktivieren Sie per Münzeinwurf
2. Wenden Sie sich - mit Erlaubnis der Erziehungsberechtigten - an die hier anwesenden Kinder. Sie erhalten umgehend einleuchtende Auskünfte und/oder ein fröhliches Lachen.

So sind Sie bestens informiert und in der Lage über das Phänomen - im Sinne der Museumseinrichtung - erschöpfend berichten zu können.

Dieses Wunderwerk ist zu besichtigen im Technikmuseum Sinsheim.

Mein Mann ist begeisterter Hobbyfotograf und durch ihn kam ich an die Bilder.

Paulinchen

Mittwoch, 21. Juli 2010

Erinnerungen

Es gibt viele Menschen die mein Herz berühren. Einer davon ist Alexandra. Ihre Stimme und Texte begleiten mich noch heute. Der NDR brachte heute ein fast eineinhalbstündiges Porträt dieser ungewöhnlichen Frau, das viele Erinnerungen in mir weckte.

Mein Lieblingslied



Danke Alexandra

Paulinchen

Freitag, 16. Juli 2010

Was mein Blut in Wallung bringt

All jenen Mitmenschen, die ernsthaft in einer friedlichen Weltgemeinschaft leben wollen, sei dieser Artikel empfohlen.

Mich macht derartiges wütend und ich verstehe nicht, dass so viele Menschen sich mit den uns allen betreffenden Problemen nicht auseinandersetzen wollen, sondern die Augen und Ohren immer fester verschließen und in ihrem gewohnten Trott weiterleben können.

Liegt es vielleicht daran, dass wir heute in Gesellschaften leben und nicht mehr in Gemeinschaften? Wer jetzt sagt, das wäre doch ein und das selbe, dem empfehle ich in einer stillen Minute ganz laut "Gemeinschaft" und "Gesellschaft" zu sagen, dem Klang zu lauschen und auf die emotionale Resonanz zu achten.

Paulinchen

Donnerstag, 15. Juli 2010

Tauschen oder Teilen?

Alles, was ich bisher über Marktwirtschaft und Kapitalismus gelesen und gehört habe, konnte mich nicht wirklich überzeugen, ganz im Gegenteil. Die vielen Ungereimtheiten, die im Kern nicht erklärt werden konnten, ließen mich immer skeptischer werden. Ein so lebenswichtiges Thema wie es die Marktwirtschaft ist, muss für jeden verständlich und nachvollziehbar sein. Ist das nicht der Fall, dann ist daran etwas "faul".

Um hier nicht missverstanden zu werden, nicht das Verstehen dessen, was ich über Marktwirtschaft und Kapitalismus gelesen und gehört habe, ist das Problem, sondern dass die Fragen, die ich in den Raum stellte nicht zufriedenstellend beantwortet werden konnten.

Vor etwa zwei Wochen entdeckte ich in dem Magazin "Humane Wirtschaft" den Artikel "Staatsschulden - ein Selbstbetrug" von Robert Pawelke-Klaer, der meine immer noch offenen Fragen schlüssig und einleuchtend beantwortete. Im Grunde bestätigte er mein diesbezügliches Denken und gab mir Argumentationen an die Hand, um meine Vorstellung von einer funktionierenden lebenswerten Gemeinschaft in kommenden Diskusionen überzeugender vermitteln zu können.

An Kritik über die Folgen des Kapitalismus mangelt es wahrlich nicht, jedoch brauchbare Ansätze für eine Marktwirtschaft, die allen Menschen sowie unserem Lebensraum zu Gute kommen, sind rar gesät. Die Erklärungen, Anregungen und Schlussfolgerungen des Autors sind nach meiner Einschätzung stichhaltig und wohlüberlegt. Doch lesen Sie selbst und bilden Sie sich eine eigene Meinung.

Ein Paradigmenwechsel
von Robert Pawelke-Klaer

Was unsere Sichtweise des menschlichen Marktlebens betrifft, so dreht sich darin noch immer die Sonne um die Erde. Wir gehen bei der Betrachtung der Marktwirtschaft - wie einst unsere Vorfahren bei der Betrachtung der Planeten am Firmament - von einer völlig falschen Annahme aus, die es uns unmöglich macht, unser eigenes Wirtschaftsleben und Marktleben zu begreifen. Gleichzeitig verleiten uns unsere Irrtümer zu Verhaltensweisen bei der Arbeit und auf dem Markt, mit denen wir jene Probleme regelrecht produzieren, die wir nach vollbrachter Tat der Marktwirtschaft anlasten. Dabei vergessen wir immer wieder, dass wir selbst die Wirtschaft sind, dass vor und hinter jeder Ladentheke ein Mensch steht, dass es die Menschen sind, welche sich geben, was sie zum Leben benötigen. Und wenn diese miteinander über die Ware und den Preis verhandeln, dann handelt es sich dabei um einen zutiefst menschlichen Vorgang, denn im Mittepunkt solcher Verhandlungen stehen menschliche Bedürfnisse.

Das zentrale Kennzeichen der Marktwirtschaft ist die gesellschaftliche Arbeitsteilung. Dies wird niemand bestreiten können oder bestreiten wollen. Davon gehen die Wirtschaftstheorien aller Couleur aus. Ohne gesellschaftliche Arbeitsteilung kann es keinen Markt geben. Ein Markt wiederum ist unumgänglich, wo gesellschaftliche Arbeitsteilung praktiziert wird. Marktwirtschaft und gesellschaftliche Arbeitteilung sind Synonyme.


Der Ursprung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung ist die Individualität, die Unterschiedlichkeit der Menschen. Diese Produktionsweise erlaubt es ihnen, sich einer Arbeit zu widmen, die den eigenen Möglichkeiten und Neigungen entspricht. Gleichzeitig befreit sie die Menschen von all den Arbeiten, zu denen sie gar nicht oder nur unter sehr großen Mühen in der Lage wären. Ebenso dient die gesellschaftliche Arbeitsteilung den Menschen dazu, ihre Individualität zu entfalten und auszuleben. An der Arbeitsteilung führt kein Weg vorbei.


Gesellschaftliche Arbeitsteilung bedeutet, dass die Menschen die verschiedenen Arbeiten, die sie verrichten müssen oder wollen, um ihre unterschiedlichen Bedürfnisse und Wünsche zu befriedigen, untereinander aufgeteilt haben. In einer Marktwirtschaft versorgen sich die Menschen weder selbstständig noch privat, d.h. getrennt voneinander, sondern sie versorgen sich vielmehr gemeinschaftlich, gesellschaftlich. Für den Markt zu produzieren heißt, andere mit einem Gut oder einer Dienstleistung zu versorgen. Auf dem Markt ein Gut oder eine Dienstleistung einzukaufen bedeutet, von der Arbeit anderer zu leben. In einer Marktwirtschaft produzieren wir, was andere konsumieren, und wir konsumieren, was andere produziert haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um unmittelbar materielle Güter und physische Dienstleistungen handelt oder um geistige und kulturelle Güter. Sie sind alle Teile menschlicher Lebensäußerung und menschlicher Bedürfnisse. Wenn es im ZEN heißt, "Wunderwirken, Wunderkraft - Holz hacken, Wasser holen", dann wird damit darauf hingewiesen, dass diese Vorgänge ebenso ein "Wunder" des Lebens sind, wie das Erschaffen und Erleben eines Kunstwerkes.


Nun gilt es, sich auf den angekündigten Paradigmenwechsel einzulassen, ohne den es uns unmöglich ist, das menschliche Wirtschafts- und Marktleben zu verstehen und unsere heutigen Irrtümer zu begreifen, um sie hinter uns lassen zu können. Auch wenn wir bereits mit der Muttermilch die Vorstellung in uns aufgenommen haben, die Marktwirtschaft basiere auf dem Tausch von Gütern und Dienstleistungen, so gilt es, gegen alle Vorurteile zu der Einsicht zu gelangen, dass die Marktwirtschaft nicht auf dem Prinzip des Tauschens, sondern auf dem Prinzip des Teilens aufbaut. In einer Marktwirtschaft verbirgt sich hinter jedem "Tausch" ein Teilen bzw. Verteilen.


Wer vom Tausch ausgeht, der versteht sich und die anderen als unabhängige und selbstständige Teile. Im Gegensatz dazu bedeutet ein Teilen, sich als Teil eines Ganzen zu verstehen. Zwischen diesen beiden Anschauungen liegen Welten. Dass das Teilen das Fundament der Marktwirtschaft bildet, zeigt sich in erster Linie darin, dass wir die unterschiedlichen Arbeiten, die wir verrichten müssen, um unseren Lebensunterhalt zu sichern, untereinander aufgeteilt haben und so die Arbeiten miteinander teilen. Ein Tausch würde voraussetzen, dass wir uns grundsätzlich unabhängig voneinander bzw. selbstständig versorgen und tauschen, was wir an Überschuss produziert haben. Doch in einer Marktwirtschaft produzieren wir ausschließlich und von vornherein für andere. Unsere Arbeit ist ein Dienst am Nächsten. Wir haben mit der Einführung der gesellschaftlichen Arbeitsteilung unsere Selbstständigkeit zugunsten des Nutzens, der mit dieser Arbeitsteilung einhergeht, "aufgegeben". Dies heißt nicht, dass wir davon ausgehen können, dass es je eine Zeit gegeben hat, in welcher der Mensch ein wahrer Selbstversorger gewesen wäre.


Wo die Menschen die Arbeit miteinander teilen, da kann es sich letztlich auf dem Markt nur um eine Verteilung bzw. um ein Teilen des arbeitsteilig produzierten gesellschaftlichen Reichtums handeln. Daran kann der alltägliche Anschein von "Tauschgeschäften" auf dem Markt nichts ändern. Von einem Tausch kann nur dort gesprochen werden, wo wahre Selbstständigkeit bzw. Unabhängigkeit zwischen den Menschen besteht. Doch davon kann in einer Marktwirtschaft keine Rede sein.


Die Marktwirtschaft beruht auf dem Teilen, das mit dem Teilen der natürlichen Ressourcen beginnt, sich mit dem Teilen der jeweiligen Arbeiten fortsetzt und beim Teilen des arbeitsteilig produzierten gesellschaftlichen Reichtums endet. Das Geld ist daher kein Tauschmittel, sondern ein Verteilungsmittel. Indem wir es als ein Tauschmittel betrachten und damit seine wahre Natur verkennen, kann es zur Brechstange der Macht werden, wie es Friedrich Nietzsche einmal ausdrückte. Diese Macht können wir dem Geld nur dann entziehen, wenn wir einerseits die Marktwirtschaft als eine auf dem Teilen beruhende Wirtschaftsweise begreifen und damit andererseits das Geld als das betrachten können, was es ist, ein Verteilungsmittel.

Nur auf der Grundlage dieses Paradigmenwechsels wird es uns möglich sein, die wahren Irrtümer in unserm heutigen ökonomischen Bewusstsein zu erkennen, um jenen Wandel einzuleiten, nach dem sich nicht alle, aber die meisten Menschen sehnen. Dieser Wandel lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Wir brauchen "nur" mitten in der Marktwirtschaft vom Kapitalismus zur Marktwirtschaft überwechseln. Der Kapitalismus besteht aus jenen Sicht- und Verhaltensweisen, die der Marktwirtschaft unterstellen, dass sie auf dem Tausch beruhe. Der Nutzen der gesellschaftlichen Arbeitsteilung kann nur dort allen Menschen und das heißt einem jedem Menschen zuteil werden, wo wir von einem Miteinander-Teilen ausgehen. Wir können nicht den Kapitalismus humanisieren, wie es ein Buchtitel suggeriert, sonder wir können nur die Marktwirtschaft humanisieren, indem wir uns der kapitalistischen Sichtweisen und Werte entledigen und uns der Werte der gesellschaftlichen Arbeitsteilung bewusst werden und sie zu leben beginnen. Wir müssen nicht den Kapitalismus bekämpfen, sondern wir müssen die Freiheiten, welche die freie Marktwirtschaft für uns bereithält, dazu nutzen, die Marktwirtschaft zum Leben zu erwecken, die von uns, wie jede andere Arbeitsteilung, Zusammenarbeit erwartet.
Quelle
Robert Pawelke-Klaer www.marktlehre.de

Paulinchen

Mittwoch, 14. Juli 2010

Bonmot

"...die Bürger demokratischer Gesellschaften sollten einen Kurs für geistige Selbstverteidigung besuchen, um sich gegen Manipulation und Kontrolle wehren zu können..."
Noam Chomsky

Dienstag, 13. Juli 2010

Auf den Punkt gebracht



Alles was wir denken, sagen oder tun, es bleibt nichts ohne Folgen. Vergleichbar mit dem Domino-Effekt, nur nicht so offensichtlich.

Paulinchen

Montag, 12. Juli 2010

Bonmot

"Wenn die Begriffe nicht richtig sind, so stimmen die Worte nicht; stimmen die Worte nicht, so kommen die Werke nicht zustande."
Konfuzius

Donnerstag, 8. Juli 2010

Nuhr Fußball

Besser kann man den Sinn vom Fußball spielen nicht erklären.

http://www.wdr.de/radio/wdr2/westzeit/detail.phtml?id=151941

Mittwoch, 7. Juli 2010

Muss Krake Paul jetzt um sein Leben fürchten?

Was wurde Krake Paul nicht alles angedroht, als er Serbien den Sieg vorraussagte. Vom Oktopussalat bis zum gebratenen Tintenfisch. Doch er behielt Recht. Große Empörung, als er Spanien wählte. Er wäre bestochen, gedopet oder sogar gekauft worden, ging es durch die Medien. Dabei gibt er nur seine Meinung bekannt. Was jetzt wohl aus ihm wird? Bei 100% richtig getippten Deutschlandspielen, wird er jetzt wirklich verzehrt oder geehrt? Es gibt doch bestimmt eine passende Position in der Politik. Aber wäre er damit aus dem Schneider? Als wahrheitsliebendem Kraken könnte ihm dann immer noch der Kochtopf drohen.

Fatih Cevikkollu - Deutschlands liebster Türke...

...deckt auf.

Dienstag, 6. Juli 2010

Was jeder zum Thema Kapitalismus wissen sollte

Auf jede Frage gibt es Antworten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass oft Antworten abgelehnt werden, weil sie der eigenen Sichtweise oder Gemütslage nicht entsprechen. Dies geschieht ganz besonders dann, wenn die Antwort eigenes Verhalten in Frage stellt. Das folgende Video gibt entlarvende Antworten ohne anzuklagen. Es würde unserer Gesellschaft gut tun, wenn viele Menschen sich eingehend damit befassen und selbstkritisch darüber nachdenken würden.




Ergänzend noch einen Artikel von Robert Pawelke-Klaer "Eigeninteresse oder Vorteil", der das Problem von einer nicht alltäglichen Seite her angeht.

Zum Einlesen:
"Ein zentrales Merkmal der kapitalistischen Marktwirtschaft ist die überall zu beobachtende Vorteilssuche. Sie genießt allgemeine Anerkennung und Akzeptanz. Dies geschieht bedauerlicherweise nicht aus Verständnis und Liebe gegenüber einer menschlichen Schwäche. Wenn dem so wäre, dann wären die Tage der Vorteilssuche gezählt, von der wir alle wissen, welchen Schaden sie anrichtet. Wir alle wissen, dass der Vorteil des einen der Nachteil des anderen ist. Daher wurde von jeher die Vorteilssuche als eine menschliche Charakterschwäche angesehen. Das änderte sich, als die bürgerliche Gesellschaft die Bühne der Geschichte betrat. Sie hat die Vorteilssuche all ihrer Sünden freigesprochen, indem es ihr mit einem Argumentationstrick gelungen ist, den Menschen vorzumachen, dass die Vorteilssuche eine soziale Leistung sei und auf dem Markt wie ein Katalysator wirke, der alle schneller ans Ziel ihrer Sehnsüchte bringe. Zu verlockend, um da "Nein, Danke" zu sagen.

Die kapitalistische Lehre vom Vorteil bestreitet nicht, dass die Vorteilssuche Nachteile produziert, was auf der anderen Seite der Ladentheke unter anderem zu Mangel führt. Das zu bestreiten, wäre zu plump. Es wird vielmehr behauptet, das der Schaden gar kein Schaden bleiben müsse, wenn es allen erlaubt sei, ihren Vorteil zu suchen. Dadurch bestünde für alle die Möglichkeit, die erlittenen Nachteile durch einen eigenen Vorteil auszugleichen. Das ist die Kernidee der Chancengleichheit auf dem Markt. Diese Argumentation erlaubt es gleichzeitig, den Mangel zu einem selbst verschuldeten Elend zu erklären. Das bestehende Elend würde nur "beweisen", dass der Betroffene sich nicht ausreichend um seinen Vorteil bemüht habe. Nach der Logik dieser Theorie sind die Opfer nur zu bequem, Täter zu werden. Damit scheint bewiesen zu sein, was man beweisen wollte: Wer Not und Elend erfährt, ist kein Opfer, sondern trägt selber die Verantwortung dafür, denn er hätte ja die eigene Not durch eigene Vorteilssuche beheben können. Parolen wie "Fordern und Fördern" bilden die moderne Variante dieser Theorie." [...]

Im weiteren Verlauf des Artikels schreibt der Autor:
[...] "Um den Vorteil vor Kritik, Zweifel und Angriffen zu schützen, hat das kapitalistische Bewusstsein zu einem weiteren Argument Zuflucht genommen. Es hat dafür gesorgt, dass die Unterscheidung zwischen Eigeninteresse und Vorteil aus der Welt verschwindet. Zu diesem Zweck wurde der Vorteil mit dem Eigeninteresse "gleichgeschaltet", indem beide Begriffe immer und immer wieder wie Synonyme behandelt und verwendet wurden und werden. Damit hat sich in unserem Bewusstsein die Vorstellung festgesetzt, dass ein Verzicht auf den eigenen Vorteil einem Verzicht auf die eigenen Interessen gleichkäme. Der Vorteil ist damit beinahe unangreifbar geworden. Wer es schon einmal versucht hat, in der Runde, die sich über den Kapitalismus empört, den Vorteil in Frage zu stellen, der weiß, auf welche Vorurteile er dabei trifft. Die Menschen lassen sich bestenfalls auf ein "Geschäft" ein, in dem sie darüber verhandeln, wo der gesunde Vorteil endet und der krankhafte Vorteil beginne. Eine Diskussion, die uns Adam Smith in seiner Theorie vorweggenommen hat." [...]
http://home.arcor.de/robert-pawelke/markt/pdf/005_Eigeninteresse.pdf

Wer dem Video und dem Artikel seine volle Aufmerksamkeit widmet, könnte möglicherweise reich beschenkt werden, da er bei zukünftige Diskussionen über den Kapitalismus neue Argumente zur Verfügung hat.

Paulinchen

Sonntag, 4. Juli 2010

Samstag, 3. Juli 2010

Bonmot

"Gutes Zuhören heißt nicht so sehr,
anderen zuzuhören, als sich selbst.

Eine gute Sicht zu haben heißt nicht so sehr,
andere zu sehen, sondern sich selbst.

Denn, die die sich nicht selbst zuhören,

können die anderen nicht verstehen;

und sie sind selbst blind gegenüber
der
Wirklichkeit anderer, wenn sie nicht
in
sich selbst eingedrungen sind.


Ein guter Zuhörer versteht selbst dann,

wenn nichts gesagt wird."


Anthony de Mello

Donnerstag, 1. Juli 2010

Kopfpauschale - Kopfgeld - Kopflos

Vier interessante Videos zum Thema "Kopfpauschale".













Beim Ansehen dieser Videos tauchte vor meinem inneren Auge Minda Lorando auf - eine Frau aus Manila, Philippinen - die in dem Film "Der große Ausverkauf" ihre Geschichte erzählt:

"Ich bin Minda Lorando. Im Moment habe ich ein großes Problem mit meinem Sohn Jinky Lorando. Er ist neunzehn und hat ein schweres Nierenleiden. Er muss zur Blutwäsche, seit er sechzehn ist. Bis heute ... Jeden Tag gehe ich los und kümmere mich um finanzielle Unterstützung für die Dialyse meines Sohnes. Denn er überlebt nur mit Dialyse, aber wir haben kein Geld sie zu bezahlen. Also ich gehe mal zum Senat, mal zum Kongress und frage die Abgeordneten: 'Können sie mir helfen? Ich brauche Geld für die Dialyse meines Sohnes.' Wenn mir dann jemand hilft und Geld leiht, bringe ich meinen Sohn sofort ins Krankenhaus. Sie mögen bedürftige Patienten nicht. Sie akzeptieren nur reiche Leute. Wenn Du reich bist, kommst du sofort dran. Bist du arm, wartest du besser auf dem Gang.

Heute gehe ich zur Sozialarbeiterin und frage, ob sie mir ein Empfehlungsschreiben für eine Spende des Senats geben kann. Einmal war ich bei meiner Sozialarbeiterin. Ich weinte. Meinem Sohn ging es schon sehr schlecht. Da sagte die Sozialarbeiterin zu mir: 'Sie wissen doch genau.' - So wie ich jetzt hat sie gesprochen. - 'Sie wissen doch: Ihr Sohn ist nur ein bedürftiger Patient. Warum haben sie das Geld für die Dialyse nicht organisiert? Nein! Nein! Nein! Akzeptieren sie doch endlich: Ihr Sohn wird sterben'
Wir wurden bei der Dialyse abgewiesen, weil wir kein Geld hatten. Hier im Krankenhaus ist es so: Hast du kein Geld, bekommst du auch keine Dialyse. Dann kannst du wieder gehen. Doch ohne Dialyse wird Jinky nur eine Woche oder zehn Tage überleben. Nur zehn Tage!

Ich mache mir große Sorgen um meinen Sohn. Es geht ihm wirklich schlecht. Nachdem ich heute früh gewaschen habe, habe ich zwar ein wenig Medizin gekauft, aber für morgen früh und heute nacht reicht das schon nicht mehr. Da hat er keine mehr, weil ich auch ein Kilo Reis gekauft habe: Essen für meine zwei Söhne und Enkel. Wenn ich die nächsten drei Tage kein Geld auftreiben kann, wird mein Sohn das nicht überleben. Es geht ihm gerade wirklich schlecht. Ich bete andauernd, sogar heute früh beim Waschen. Ich bete, dass ich morgen Geld auftreiben kann. Irgendwie. Auch wenn es nur für eine Dialyse reicht. Nur für eine Dialyse.


So viele Jahre schon bezahle ich dieses Krankenhaus. Jetzt sind wir pleite. Wir haben keine Rücklagen mehr. Ich habe mein Haus und all meine Sachen verkauft, nur um dieses Krankenhaus zu bezahlen. Irgendwann werden wir keine Dialyse mehr bekommen. Denn die Dialyse ist sehr, sehr teuer. Bei der nächsten Dialyse bracht er wieder eine Bluttransfusion.

Mein Traum ist eine Nierentransplantation für meinen Sohn. Wenn Jinky die bekäme, wäre alles gut. Eine Nierentransplantation ist zwar sehr teuer. Sie kostet 350.000 Pesos (5500 Euro). Aber wenn man es hochrechnet: Zweimal die Woche Dialyse und Medizin. Das kostet langfristig mehr. Mit einer Transplantation würde mein Sohn überleben. Ich träume davon ihm eine Transplantation zu ermöglichen."


Minda hat eine Spende von einem Kongressabgeordeneten bekommen. Das Geld reicht für eine Dialyse.

In diesem Film kommt auch ein Arzt zu Wort. Er steht am Krankenbett in dem ein Mann liegt, der von einem Verwandten manuell beatmet wird:

"Ein Patient ist intubiert worden. Der Beatmungsbeutel muss ständig betätigt werden. Er ist an den Monitor angeschlossen. Dieser Patient ist wirklich in einem kritischen Zustand. Er ist ein Beispiel für die Situation vieler Filipinos, die in staatlichen Kliniken liegen. Dieser Patient müsste dringend auf die Intensivstation. Er sollte an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden. Aber hier beatmet ein Verwandter ihn 24 Stunden mit der Handpumpe. Wenn der einmal kurz aussetzt, stirbt der Patient. Woran es fehlt? Am Geld. Die Verwandten können sich das Gerät nicht leisten. Denn der Patient muss das Beatmungsgerät selbst bezahlen. Die Privatisierung erschwert den Armen den Zugang zur Gesundheitsversorgung. Besonders zu Gesundheitsversorgung. Das hier ist ein sehr deutliches Beispiel dafür. (Der Arzt zeigt auf den Patienten hinter sich.) Ich bin sehr traurig und wütend darüber, dass die philippinische Regierung soviel Geld für die Tilgung unserer Schulden und der Zinsen unserer Schulden bezahlt. Denn es sind nicht meine Schulden und nicht die meiner Kinder. Es sind auch nicht die Schulden dieses Mannes hier. (Wieder zeigt er auf den Patienten hinter sich.) Es sind die der Politiker. Sie haben die Gelder durchgebracht. Wir tragen jetzt die Last dieses miserablen Gesundheitssystems, für das eigentliche die Regierung sorgen sollte. Aber was soll ich tun? Ich kann nur sagen was ich fühle, und meinen Patienten die helfende Hand reichen."

Die Philippinen hatten ein gut funktionierendes staatliches Gesundheitssystem. Arme wurden kostenlos behandelt. Doch seit Ende der 80er Jahre wurden die Ausgaben für Gesundheit massiv gekürzt. Das Gesundheitssystem wurde schrittweise privatisiert.

"Der große Ausverkauf" von Florian Opitz, behandelt auch die Themen: Wasser- und Stromversorgung, sowie die Privatisierung der BRITISCH RAIL.

Bei Youtube kann der Interessierte den Film in 9 Teilen ansehen.




Wollen wir wirklich zulassen, dass es bei uns auch soweit kommt? Sind wir wirklich so arrogant und ignorant, dass wir glauben, das kann uns nicht passieren, damit hätten wir nichts zu tun? Reicht es nicht aus, dass Menschen wie Florian Opitz uns das unsägliche Leid, das Menschen Menschen antun, vor Augen führt? Sind uns "Brot und Spiele" mit denen wir bewusst abgelenkt werden sollen wichtiger als das Wohl und Wehe unserer Gesellschaft? Sind wir so abgestumpft?

Fast scheint es so, denn von einem Aufbegehren gegen die Machenschaften unserer Volksvertreter oder vielleicht besser Volkes Gegner, ist weit und breit nichts zu sehen. Dabei war es noch nie so einfach wie heute, sich zu informieren. Dies könnte jedoch das Problem sein, da es den Anschein hat, dass große Teile der deutschen Bevölkerung diese Möglichkeiten nicht wahr nehmen will oder kann. Es könnte sein, dass die Weigerung sich zu informieren und den Realitäten ins Auge zu sehen, sich in absehebarer Zeit rächen wird. Es bleibt abzuwarten wohin uns die Reise führt.

Paulinchen