Dienstag, 16. Juni 2009

Vertrauen - Eine Sisyphusarbeit

Beim Stöbern im Netz fand ich heute folgende Zeilen:

Was es ist

Es ist Unsinn - sagt die Vernunft
Es ist was es ist - sagt die Liebe

Es ist Unglück - sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz - sagt die Angst
Es ist aussichtslos - sagt die Einsicht
Es ist was es ist - sagt die Liebe

Es ist lächerlich - sagt der Stolz
Es ist Leichtsinn - sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich - sagt die Erfahrung
Es ist was es ist - sagt die Liebe
Erich Fried

Während ich diese Worte las, wurde mir schlagartig klar:
Vertrauen ist Liebe! Liebe ist Vertrauen!

Wie entwickelt mensch Vertrauen?
Warum gibt es so viel Misstrauen in unserer Welt?

Jeder von uns kommt als hilfloses Wesen in diese Welt. Es bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als seiner Umwelt zu vertrauen. Solange wir adäquate Behandlung erfahren, werden wir dieses Vertrauen nicht verlieren ...

Viele Menschen lernte ich kennen, die sich nichts sehnlicher wünschten als ein Kind. Als es dann da war, standen sie der damit verbundenen Aufgabe hilflos gegenüber und wussten nicht so recht, wie sie sich diesem kleinen Wesen gegenüber verhalten sollten. Verunsichert wurden sie zusätzlich noch von den vielen zum Teil unsinnigen und haarsträubenden Ratschlägen aus allen Richtungen.

Das Buch, "Am Anfang war Erziehung" von Alice Miller, hat mir sehr geholfen meine Kindheit zu verarbeiten. Schon während des Lesens konnte ich meiner Mutter und allen die meine Kindheit begleiteten verzeihen. Alice Miller verstand es, mir bewusst zu machen, dass jeder Mensch nur das weitergeben kann, was er selbst bekommen hat. Von da an konnte ich Verständnis für meine Mitmenschen aufbringen und stellte auch fest, dass vieles von dem was ich persönlich nahm, gar nicht mich betraf.

Vertrauen ins Leben und die Menschen hatte ich immer. Meine Devise war stets: "Neues Spiel, Neues Glück." Ganz egal, welche Enttäuschung ich erlebt hatte, nie habe ich mich neuen Bekanntschaften genähert mit dem Gedanken: Vorsicht, du könntest enttäuscht werden. Das mag naiv klingen, doch ich bin dankbar, dass ich mit diesem Vorurteil nicht belastet bin. Mein Problem war das Vertrauen in meine Fähigkeiten.

Unabhängig von den Erfahrungen meiner Kindheit, musste ich lernen, gesunde Skepsis und blindes Vertrauen ins Gleichgewicht zu bringen. Rückschläge wurden mit der Zeit für mich nicht zum Desaster, sondern zum Anlass, die Situationen zu überdenken und neu einzuordnen. Hilfreich waren mir dabei Filme, Dokumentationen und Bücher, die diese Themen behandelten.

Berichte und Dokumentationen über die wenigen "Naturvölker", die es geschafft haben bis in unsere Zeit zu überleben, werden immer seltener in den Medien gezeigt. Dies finde ich sehr schade, da Informationen solcher Art die Möglichkeit bieten, uns unserer Wurzeln zu besinnen. Ich kann mich kaum noch erinnern, wann ich die letzte Sendung dieser Art gesehen habe.

Auch von den Tieren im Umgang mit ihren Jungen könnte mensch sehr viel lernen ....

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen