Mittwoch, 7. Oktober 2009

man könnte... man sollte... man müsste...

Schon lange frage ich mich, was soll dieses "man" aussagen? Wofür steht es? Wer oder was ist damit gemeint? Eine sehr lange Zeit verbrachte ich damit mich unwohl zu fühlen, immer wenn ich dieses "man" sagte oder hörte. Mir fiel einfach kein Ersatz dafür ein, so sehr ich mir dies auch wünschte.

Seit etwa einem Jahr habe ich das Internet für mich entdeckt. Es dauerte auch gar nicht lange und ich lernte die "Welt der Blogger" kennen. Schnell stellte ich fest, hier kann ich meinen Wissensdurst löschen. Viele verschiedene Meinungen, Anregungen, Wissenswertes u.n.m. zu dem was mich beschäftigt, gibt es hier. Ich kann nicht beschreiben, wie glücklich ich darüber war und auch heute noch bin.

Der "Zufall" führte mich zu de tempore - Nach der Zeit. Der Eintrag: "Den eigenen Wahrnehmungen trauen" faszinierte mich auf Anhieb. Während ich las, stolperte ich über das Wort "mensch" mitten im Satz, wo es eigentlich nicht hingehörte. Beim dritten Mal fiel bei mir der Groschen. Hier hatte einer den Ersatz für "man" gefunden. Unbeschreibliche Freude erfüllte mich und seither heißt es bei mir nicht mehr: man könnte... man sollte... man müsste..., sondern: Mensch könnte..., Mensch sollte..., Mensch müsste...

Selbstverständlich gebrauche ich auch heute noch gewohnheitsmäßig das Wörtchen "man". Jedoch immer wenn mir dies bewusst wird, beginne ich den Satz noch einmal, ersetze es mit "Mensch" und bin in diesem Moment rundherum zufrieden.


Lieber Leser, liebe Leserin, fühlst Du Dich bei dem Wort "man" angesprochen? Oder bist Du eher geneigt, Ausschau nach DEM zu halten, der da sollte..., könnte..., müsste...?

1 Kommentar:

  1. Das "man" hat mitunter durchaus seine Berechtigung. Zum Beispiel dann dann, wenn man ueber etwas spricht, das ausnahmslos gilt und zwar entweder fuer alle Menschen oder fuer keinen. "Man wird niemals in Verhaeltnisse geboren, die man selbst gewaehlt hat." waere ein Beispiel dafuer. Oder - wie oben - wenn man nicht sich nur sich selbst meint (ich und andere Du und andere, "wir"). Jedenfalls in Bezug auf Akte, denen eine gewisse natuerliche oder normative Allgemeingueltigkeit unterstellt werden kann. Heikel wird es, wenn durch das "man" diese Allgemeingueltigkeit nur behauptet werden soll z.B. um von persoenlicher Verantwortung abzulenken.

    Wenn man z.B. ueber Dinge spricht, die eigentlich nur einen selbst betreffen, bzw man sich eigentlich selbst meint: "Man trinkt schon mal ein Bierchen",(da kann es schon passieren, dass "man" einen ueberfaehrt) ist das "man" vollkommen fehl am Platze.

    Uebrigens ist der "Ersatz" fuer "man": Mensch nur eine andere Schreibweise, denn "man" und "Mensch" gehen auf die selbe Wurzel zurueck.

    Vor ein paar Jahren, als mir alle Welt mit der sperrigen "man/frau" Schreiberei auf die Nerven ging, hab ich's (auch hier wuerde wieder ein schoen deplaziertes "man" passen) auch mal eine Weile mit "mensch" probiert. Das hat sich inzwischen aber gegeben - beides.

    ;-)

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