Samstag, 16. Januar 2010

Die Bank von ihrer besten Seite

"Große Gelegenheiten, anderen zu helfen, kommen nicht oft, aber kleine umgeben uns täglich."
Sally Koch

"Als mein Sohn ein Teenager war, setzten er und sein Freund sich in den Bus und fuhren quer durch die ganze Stadt, um neue Räder für ihre Skateboards zu kaufen. Sie hatten beide je zwanzig Dollar. Als sie mitten in der City waren, bemerkten sie, dass das Geld nicht mehr für die Rückfahrkarte reichte. Ihnen fehlten 3,75 Dollar.
Da eine Filiale unserer Hausbank in der Nähe war, entschlossen sie sich, dort Geld zu leihen. Die Frau am Schalter sagte ihnen, dass dies nicht möglich sei, aber mein Sohn könnte vielleicht einen Bargeldvorschuss auf die Kreditkarte seiner Eltern ausbezahlt bekommen. Die beiden Jungen riefen also bei uns zu Hause an, aber niemand ging ans Telefon. Sie fragten die Frau erneut, ob es nicht doch einen Weg gäbe, wie sie an das benötigte Geld kommen konnten, worauf diese sie zum stellvertretenden Geschäftsführer schickte. Als der sie fragte, warum die Bank ihnen Geld leihen sollte, antworteten sie: "Weil wir Pfadfinder und gute Schüler sind und weil auf uns Verlass ist." Er sagte, da sie keine Sicherheiten hätten, müssten sie einen Schuldschein ausfüllen. Nachdem sie ihn unterschrieben hatten, gab er ihnen das Geld, dass sie brauchten, um ihre Mission zu erfüllen.
Hinterher stellte sich heraus, dass dieser wunderbare Mensch den Jungen sein eigenes Geld geliehen hatte. (Mein Mann rief ihn am nächsten Tag an und bat um die gleichen Konditionen für einen Baukredit!) Im Gespräch kam heraus, dass der Mann oft sein Geld auf diese Weise verlieh, einschließlich einer großen Summe für die Ehefrau eines Marinesoldaten, die auf die Zahlung ihres Anteils am Lohn ihres Mannes wartete. Er meinte, dass fast alle Schuldner ihr Geld pünktlich zurückgezahlt hätten, und dass die Möglichkeiten, anderen Menschen auf diese Weise zu helfen, eine der lohnenswerten Seiten seines Job sei.
Mein Sohn und sein Freund fuhren gleich am nächsten Morgen wieder in die Stadt. Sie zahlten ihre Schulden und erhielten den unterschriebenen Schuldschein zurück. Die Bank hatte sich von ihrer besten Seite gezeigt."
Sharon Borjesson

Aus: "Hühnersuppe für die Seele - In Arbeit und Beruf"
Jack Canfield / Mark Victor Hansen


Geschichten dieser Art liebe ich ganz besonders. Sie erhalten mir meinen Glauben an das Gute im Menschen.
Wir werden mit negativen Meldungen regelrecht überflutet, so dass uns der Blick für die kleinen guten Taten beinahe abhanden gekommen ist. Intrigen, Sex und Gewalt in fast allen Sendungen im Fernsehn, da bleibt es nicht aus, dass Mistrauen und Gleichgültigkeit die Oberhand gewinnen. Dem möchte ich mit dem Einstellen dieser Geschichten etwas entgegensetzen. Vielleicht finden sich ja Leser die ähnlich denken und Freude daran finden.

1 Kommentar:

  1. Liebe Margitta,
    Du bist eine ganz Liebe. Und dagegen ist nichts von meiner Seite zu erinnern.
    Aber diese Story hat das Schiefe an sich, dass das Bankwesen in den Ruch der selbstlosen Menschenfreundlichkeit gerückt wird.
    Unterscheiden wir im Gegensatz zur Geschichte, die beides verschwiemelt: Ein Kredit unter zwei Geldkonsumenten ist das eine, die Verauslagung von Geld mit dem listigen Zweck, dafür hinterher ordentlich mehr Kapital reinzukriegen, kann nicht das selbe sein.

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