Dienstag, 23. November 2010

Sind Feministinnen emanzipiert?

Feminismus: Bewegung, die sich gegen die Unterdrückung der Frauen und für ihre Gleichberechtigung in der Gesellschaft einsetzt, Frauenbewegung.

Emanzipation: Die Befreiung aus Abhängigkeiten und der Gewinn von Selbstbestimmung. Lösung von Bevormundung.

Feminismus sowie Emanzipation haben scheinbar dasselbe Ziel. Der Feminismus beschäftigt sich mit den Frauen, während die Emanzipation alle Menschen einschließt.  Oft werden Feminismus und Emanzipation in einem Atemzug genannt, was den Eindruck erweckt, dass Feministen automatisch emanzipiert sind.

Feministen sind Anhänger einer Ideologie, während die Emanzipation das Ergebnis des sich lösens von Zwängen, Bevormundung und Abhängigkeiten ist. Emanzipation, so wie ich sie verstehe, ist ein Prozess der Entwicklung, des Loslösens aus Zwängen, Bevormundungen und Abhängigkeiten hin zu verantwortungsvollen, selbstbestimmten Handeln. Emanzipieren kann jeder nur sich selbst und für jeden sind es andere Zwänge und Abhängigkeiten.

Das Ziel des frühen Feminismus war es, die Frau aus dem Besitzstand des patriachalen Mannes herauszuholen und dieses Ziel wurde auch erreicht. Heute wird wohl kaum noch ein Mann ernsthaft auf die Idee kommen, seiner Frau verbieten zu wollen, dass sie ihr eigenes Geld verdient, oder ihr das eigene Konto zu verwehren. Auch die Berufswahl und das Wahlrecht macht ihr keiner mehr streitig. Selbstbestimmtes Leben ist damit allerdings noch lange nicht gewährleistet, da der Mensch den Hang dazu hat, sich immer wieder selbst in die absurdesten Abhängigkeiten zu begeben. Beispielsweise die Angst, den Erwartungen von Zeitgeist, Modetrends und Klischeevorstellungen nicht zu genügen.

Tonangebende Feministinnen wie Alice Schwarzer und ihre "Schwestern" haben in ihrem Eifer, die Frauen aus der Unterdrückung durch den Mann zu befreien, den natürlichen Wunsch der Frau, Mutter zu werden und ihre Mutterschaft genießen zu wollen, außer Acht gelassen und somit den Frauen im Allgemeinen einen Bärendienst erwiesen. Der Aufsatz: "Feministische Seelenvergiftung" zeigt die vielschichtige Problematik des Feminismus sehr gut auf und deckt sich weitestgehend mit meinen Beobachtungen.

Anhänger von Ideeologien laufen leicht Gefahr dogmatisch zu werden und nur noch ihre Sichtweisen gelten zu lassen. 

Emanzipiert sind in meinen Augen Menschen, die in der Lage sind, ihre Entscheidungen selbstbestimmt und im Einklang mit ihrem Umfeld zu treffen, sowie die Entscheidungen anderer zu akzepieren, auch wenn sie nicht ihren eigenen Vorstellungen entsprechen.

Paulinchen

2 Kommentare:

  1. Schön ausgewogen beschrieben. Gefällt mir sehr. Dem Aufsatz "Feministische Seelenvergiftung", kann ich mich auch großflächig anschließen, muss aber doch die berühmte Affenfalle erwähnen, nach der auch der größte Gegner von Grabenkämpfen, mitunter selber dazu neigt ;-)

    Und zusätzlich ist mir dieser Satz ein klein wenig schnöde aufgefallen;
    Kommunistische und sozialistische Ideologien sind Spiegelbild ungelöster, innerer Konflikte.

    Alle Ideologien sind ein Spiegelbild ungelöster Konflikte, die müssen nicht mal innere sein. Es wäre nur schön gewesen, wenn der Autor die neoliberale hier mit hinzugefügt hätte, da er ja den Gender-Mainstream offen kritisiert. Ich finde es nicht ganz unwichtig zu erwähnen, unter welcher Prämisse und welcher Absicht er seine Unterstützung erhält.

    (Anmerkung. Die Affenfalle ist eine Kokosnuss mit Loch. Affen die da hineinfassen, kriegen i.d.R. die Hand kaum wieder raus, und sind deshalb leicht zu fangen. Das berühmte Problem der modernen Esoteriker z.B. - (Quantenreligion von M.Horx z.b. der es geschafft hat, das auch noch selber mit der Affenfalle zu begründen. - aber das hat jetzt nun wirklich nichts mit dem Artikel zu tun ;-)

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  2. Ich für meinen Teil bin bei der Lektüre von "Feministische Seelenvergiftung" aus dem Stirnrunzeln nicht rausgekommen. Okay, zur Gefühlswelt "des weiblichen Geschlechts" in Bezug auf den eigenen Körper und Mutterschaft kann ich mich nicht äußern.
    Was ich aber aus dem Text vor allem herausgelesen habe, ist, dass bisher kinderlose Frauen und solche, die es bleiben wollen, im Grunde nur in infantilem Narzissmus verharrende geld- und karrieregeile Selbsthasserinnen sind, die sich mit ihrer "Bestimmung" zur Gebärmaschine nicht abfinden können. Vielmehr wollen sie eigentlich Männer sein, während Männer selber sich nicht mehr trauen, "männlich" zu sein, was auch immer das heißen soll. Was soll damit gemeint sein, dass Männer verweichlicht sind? Dass sie sich vor ihrer vermeintlich natürlichen Rolle als Ernährer drücken? Dass sie sich gar mit ihrer Gefühlswelt oder derer anderer Menschen auseinandersetzen und über diese auch noch sprechen können?

    Zugegeben, mit feministischer Theorie habe ich mich nicht beschäftigt, weder Schwarzer noch de Beauvoir. Ich dachte lediglich, dass Feminismus eigentlich heißt, dass sowohl Frauen als auch Männer sein dürfen, was immer sie wollen, statt sich eine an vermeintlich biologischen Gegebenheiten ausgerichtete Rolle überziehen zu lassen.

    Oder so:
    Rech:
    Was möchtest du haben? Babys???
    Loretta:
    Jeder Mann hat das Recht, Babys zu haben, wenn er sie haben will.
    Rech:
    Aber, aber du kannst keine Babys haben.
    Loretta:
    Unterdrücke mich bitte nicht.
    Rech:
    Ich unterdrücke dich überhaupt nicht, Stan. Aber du hast keine Mumu. Eine Gebärmutter
    hast du auch nicht. Wie soll denn das funktionieren? Willst du's in 'ner Zigarrenkiste
    aufheben?
    Judith:
    Warte. Ich habe eine Idee: Nehmen wir an, daß ihr euch darauf einigt, daß er keine Babys
    bekommen kann, weil er keine Gebärmutter hat, woran niemand schuld ist, nicht mal die
    Römer, aber daß er das absolute Recht hat Babys zu bekommen.

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