Samstag, 6. August 2011

Im Gedenken an Hiroshima und Nagasaki

An meine tote Mutter und meinen toten Vater

Dieser glühende Lichtschein eines Augenblicks
Riss Eure Leben fort,
Und jetzt seid Ihr dahingegangen in die Ewigkeit...
Ohne Abschiedsgruß, ohne ein letztes Glas auf Erden,
Tauchtet Ihr lebendig in dieses Höllenfeuer.
Ach, welch schrecklichen Verbrechens wart Ihr schuldig?

Nach einem Jahr wartete ich noch.
Nach zwei Jahren betete ich um ein Wunder.
Nach drei Jahren schloss ich endlich, ja,
Ihr seid gestorben,
Und zum ersten Mal weinte ich vor Schmerz.

Unter der verzehrend brennenden Sonne,
Ohne Schirm,
In Hamaguchi-machi, wo keine lebende Seele übrig blieb,
Klimperten Stücke menschlicher Knochen
Wie Muscheln in meiner Hand.
Und das war kein Traum.

Die Wunde in meinem Herzen blutet noch
Auf der Suche nach Euch, Mutter und Vater, wie ein verlorenes Kind.
Ach, dies war der Tag,
Seit dem mein Leben einen richtungslosen Lauf nahm.
Meine erstickte Seele hat sogar das Sprechen vergessen
Und ein leerer Tag folgt auf den anderen.

Vierzig Jahre sind vergangen.
Die Menschen leiern sinnlose Friedensgebete,
Währenddessen hat das Wissen, das Euch als Trittstein benutzte,
Waffen erfunden,
Vor denen selbst die Götter sich angstvoll ducken,
Und es hat die menschliche Rasse
Noch weiter hinabgestoßen auf dem Weg zur Vernichtung.
Auszug aus: "Die atomare Wüste" von Sumako Fukuda

Übertragen aus dem Englischen von Günter Minas

Eingestellt mit freundlicher Genehmigung von Günter Minas. Dankeschön!

1 Kommentar:

  1. Meine Liebe

    der Text berührt mich arg, nicht wegen mir, sondern wegen meiner Söhne, ihres Zeichens noch sehr jung. Zu was sie führen? Zu Philosophen, zu Kämpfern? Ich weiß es nicht.

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