Mittwoch, 30. Juni 2010

Ein Tor vor dem Petitionsausschuss

Fast wäre mir die Kaffeetasse mit frisch gebrühtem Kaffee aus der Hand gefallen, als mich ein Stimme im Fernsehen, darüber informierte, dass eine Petition im Bundestag eingegangen ist, welche fordert, das Tor der englischen Nationalelf anzuerkennen. Lieber Petent, gibt es in deinem Umfeld keine anderen Probleme, die eine Petition rechtfertigen?

Die sommerlichen Temperaturen und der Fußballrausch scheinen wirklich den ein oder anderen in die Nähe eines Sonnenstichs zu bringen. In diesem Fall passen Untertan und Regierung hervorragend zusammen.

Paulinchen

Dienstag, 29. Juni 2010

Nur ein Satz von Dieter Hildebrandt



Es sind Momente wie dieser, die mich immer wieder daran erinnern, jede Information zu hinterfragen, egal wer die Information liefert.
Danke Dieter

Paulinchen

Donnerstag, 24. Juni 2010

Die Folgen "nicht begangener" Kriegsverbrechen

Ausführlich und schonungslos - für jeden verständlich - klärt Frieder Wagner über die Uranmunition und ihre Auswirkung auf. Wer sich dieses Video aufmerksam ansieht wird erkennen, mit welch perfiden Mitteln das Volk in die Irre geführt wird. Mit zum Teil schockierenden Bildern dokumentiert er, was der Einsatz von Uranmunition anrichtet. Wie menschenverachtend diese waffenverliebte Spezies (Menschen kann und will ich sie nicht nennen) ist, zeigt sich schon allein darin, dass sie diese Waffen eine menschenfreundliche Waffe nennen. Krieg ist für sie nur ein Spiel.




Wikipedia schreibt: (siehe Link: Frieder Wagner)
"Ab 2003 drehte er die Dokumentation Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra, die in der WDR-Reihe Die Story ausgestrahlt wurde. Dafür erhielt er den Europäischen Fernsehpreis bei der ÖKOMEDIA 2004. Aufbauend auf diesem Material stellte er 2007 den 93-minütigen Kinodokumentarfilm Deadly Dust - Todesstaub fertig, der später in Teilen auch in dem Film Kriegsversprechen mit eingeflossen ist. Trotz aller Begeisterung und Auszeichnung hat Wagner seit seiner Dokumentation Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra keinen Auftrag mehr bekommen.
Für den Film Todesstaub findet sich bis heute noch kein Filmverleih."

Auf Youtube kann der Interessierte diesen Film in 8 Teilen ansehen.



Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass dieses Thema weitestgehende Verbreitung findet. Je mehr Menschen sich damit auseinandersetzten können, desto größer ist die Chance den militärisch-industriellen Komplex Einhalt gebieten und diese inhumanen Waffen international ächten zu lassen.

Paulinchen

Geburtstag

Einer meiner Leser brachte mich auf die Idee, allen die heute Geburtstag haben zu gratulieren, was ich hiermit tue:

Geburtstage sind gut für die Gesundheit. Jemehr man davon bekommt desto älter wird man.

Paulinchen

Mittwoch, 23. Juni 2010

Was jeder sich bewusst machen und nie mehr vergessen sollte

Wer schauen kann, der sehe.
Wer sehen kann, der betrachte.



Geschichte Nordamerikanischer Indianer

Dienstag, 22. Juni 2010

Leseempfehlungen

Bei Klaus Baum fand ich eine Mail die mich bis ins Mark erschütterte.

Einen ganz guten Überblick zu den Vorgängen in Kirgisien liefert Jens Berger.

Es ist schon sehr bedenklich, dass in der "Tagesschau", den "Tagesthemen", im "heute-journal" dieses Thema kaum Beachtung findet.

Paulinchen

Montag, 21. Juni 2010

Piet Klocke: Laudatio für Georg Schramm

Piet Klocke ausnahmsweise in gut verständliche Sätzen.

Gedankenspiel zu Niebels Einreiseverot nach Gaza

Herr Niebel durfte nicht nach Gaza einreisen, um sich ein mit deutscher Hilfe gebautes Klärwerk anzusehen. Da stellt sich dann doch die Frage warum darf Herr Niebel das Klärwerk nicht in Augenschein nehmen?

Der einzige Gedanke der mir kam als ich davon hörte war: "Vielleicht gibt es das Klärwerk ja gar nicht?"

Man kann davon ausgehen, dass Herr Niebel keine Waffen im Diplomatengepäck hatte, die er den Palästinensern überreichen wollte, die Begründung "Waffenschmuggel" kann es nicht sein. Wer einem Freund einen berechtigten Wunsch rigoros abschlägt, hat möglicherweise etwas zu verbergen. Es wäre ja auch zu blöd, wenn Herr Niebel mit eigenen Augen sehen könnte was in Gaza abläuft oder das Klärwerk vergeblich sucht. Da erklärt der Zentralrat der Juden doch lieber, dass Herr Niebel "kindisch" ist ....

Paulinchen

Sonntag, 20. Juni 2010

Pointenfreie Ausführungen von Georg Schramm

Wie immer ist Georg Schramm in Hochform.



Freitag, 18. Juni 2010

Eine Lektion in Menschenführung

"Es kommt nicht darauf an, wer Recht hat, sondern was richtig ist."
Thomas Huxley

Ich bin in Südafrika geboren, zwei Jahre bevor die Apartheid als politisches und soziales System eingeführt wurde. Ich wuchs mit allen Privilegien eines weißen Südafrikaners auf, und man brachte mir bei, dass diejenigen, die die größte Autorität haben, auch über die größte Kompetenz verfügen. Doch an meinem ersten Arbeitsplatz erschütterte ein Mann für alle Zeiten diese irrigen Glaubensvorstellungen.

Im Alter von zwanzig Jahren verließ ich die weißen Strände von Kapstadt, um meine berufliche Karriere in Johannesburg zu starten. In "Egoli", der Stadt des Goldes, wimmelte es nur so vor schwarzen Arbeitern. Wie ich waren sie zum Nabel von Südafrika gekommen, um ein Stück vom großen Kuchen abzubekommen. Sie arbeiteten - oft unter extremen Bedingungen und ohne Zukunftschancen -, um sich und ihre Familien zu ernähren, die oft Hunderte von Kilometern entfernt in den Homelands lebten. Ich arbeitete hier, weil ich hoffte, dass mein Opfer sich positiv auf meine Karriere in der Managerkaste auswirken würde. Ich arbeitete in einer Fabrik, und zwar jeweils für ein paar Monate in den unterschiedlichen Abteilungen. Am Ende würde ich das Geschäft von Grund auf kennen und bereit sein für die höhere Führungsebene.

In der ersten Abteilung sollte ich - der blutige Anfänger - acht erfahrene Männer beaufsichtigen. Wie konnte einem Neuling plötzlich so viel Verantwortung übertragen werden? Die Antwort im Rassengetrennten Südafrika war einfach: Ich war weiß, und die anderen waren schwarz.

An einem herrlichen Frühlingsmorgen wurde ich gleich nach Arbeitsbeginn in das Büro des Fabrikdirektors Mr. Tangney gerufen. Auf dem Weg zum mit Plüsch ausgestatteten Heiligtum der Verwaltung zitterte ich. Ich wusste, was bislang niemand offen ausgesprochen hatte: Ich war inkompetent. Wochenlang hatte ich die Herstellung von Präzisions-Wasser-Ventilen aus Messing beaufsichtigt. Unter meiner Leitung hatte die Mannschaft einen Ausschuss produziert, der nicht mehr toleriert werden konnte.

"Setz dich, mein Junge", sagte Mr. Tangney. "Ich bin sehr zufrieden mit den Fortschritten, die Sie machen, und ich habe für Sie und Ihre Mannschaft einen Spezialauftrag. Wissen Sie, in diesem Sommer soll es wieder schlimme Hagelstürme geben. Im letzten Jahr hat der Hagel mein Auto und die Autos von drei Direktoren beschädigt. Wir hätten gerne, dass Sie mit Ihrer Mannschaft einen großen Carport bauen, damit unsere Autos in Zukunft besser geschützt sind."

"Aber Sir", stammelte ich, "ich habe keine Ahnung vom Bauhandwerk!" Doch Mr. Tangeney ignorierte meinen Einwand einfach.

Ich gab mein Bestes, um herauszufinden, welche Materialien benötigt wurden. Nachdem ich
sie bestellt hatte und alles angekommen war, machten wir uns an die Arbeit. Die Männer waren außergewöhnlich still und taten genau das, was ich ihnen auftrug. Ich ließ sie Bauholz abmessen, zersägen und zu Platten zusammennageln. Ich stellte mir vor, dass aus diesen Platten die Wände und das Dach entstehen würden. Schließlich waren alle Teile fertig, und es war Zeit, sie miteinander zu verbinden. Ich war nervös, und die Männer sagten keinen Ton.


Während die anderen noch unschlüssig herumstanden, half ich einem von ihnen, Philoman, ein schweres Konstruktionselement zusammenzusetzen. Philoman sprach nur sehr wenig Englich. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich ihm niemals direkt in die Augen geschaut. Wie die meisten Schwarzen im damaligen Südafrika, so hatte auch Philman - aus Angst heraus, es könne als Herausforderung gedeutet werden - jeden direkten Blickkontakt mit Weißen vermieden. Als wir das schwere Bauteil an seinen vorgesehenen Platz hievten, schauten wir uns notgedrungen gegenseitig an, da wir keine Sprache hatten, um zu kommunizieren und unsere Schritte und Handgriffe zu koordinieren. Ich werde seine Augen niemals vergessen. In unserem Blick verschwand meine Identität als Aufseher, und ich sah nicht mehr einen Schwarzen, der sich mit einer schweren Last abmühte, sondern einen Arbeitskollegen.

Meine Berechnungen waren aber auch diesmal völlig falsch. Als er meine Ratlosigkeit angesichts der Fehlkonstruktion sah, rief Philoman die anderen.

Die Männer versammelten sich um Philoman und redeten und gestikulierten aufgeregt. Ich hatte das Gefühl, sie beschossen über mein Schicksal. Dann nahm Philoman einen Stock und malte ein grobes Schaubild in den Sand, während er dabei die ganze Zeit mit lauter Stimme sprach. Ab und zu machte einer der Männer eine Bemerkung. Ich konnte nur hilflos zuschauen, als sie schließlich unter Pilomans Leitung die Konstruktion korrigierten. Nach ein paar Stunden waren sie zufrieden, und Philoman rief die Mannschaft und mich zusammen. Der Schweiß lief von seinem Gesicht, auf dem ein breites Grinsen zu sehen war, als er zu mir sagte: "Basie, wir sind fertig."

Ich war ihm zutiefst dankbar und werde seine Lektion in Menschenführung bestimmt nie vergessen. Aber Philoman hat noch mehr für mich getan, als er beabsichtigt hatte. Mitfühlend und bescheiden hatte er mir das Wesen des Apartheidsystems gezeigt und die Lüge, auf der es basierte. Status hat nichts mit Kompetenz zu tun. Ein paar Monate später verließ ich meinen Arbeitsplatz als ein junger Mann, der etwas Entscheidendes gelernt hatte.
Dr. phil. Michael Shandler

Aus: "Hühnersuppe für die Seele - in Arbeit und Beruf"
Jack Canfield / Mark Victor Hansen

Mittwoch, 16. Juni 2010

Geflügelte Worte, Sprichworte und Zitate

Vor einigen Jahren las ich das Buch "Über die Dummheit" von Horst Geyer. Auf Seite 20 schreibt der Autor:
"... Schon der römische Satiriker klagt darüber, dass man häufig gesunde Körper, aber weniger häufig einen gesunden Geist findet. Wenn auch dieses Sprichwort von den ewigen Turnlehrern immer falsch zitiert wird, nämlich in dem Sinne, dass nur in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist wohnen könne, so ändert das doch nichts daran, dass Juvenal etwas so Dummes nicht gesagt hat, sondern: "Wir wollen beten, dass in einem gesunden Körper auch endlich einmal ein gesunder Geist wohnen möge" ..."

Seit jener Zeit versuche ich den Ursprung von "Geflügelten Worten", "Sprichworten" und "Zitaten" zu finden und stelle des öfteren fest, dass selbige aus dem Zusammenhang gerissen einen völlig anderen Sinn ergeben.

Bei meinem heutigen Gang durch das Netz, stieß ich auf eine Seminararbeit, die sich sehr ausführlich mit dem Satz: "Ein gesunder Geist steckt in einem gesunden Körper" auseinandersetzt.

Paulinchen

Samstag, 12. Juni 2010

Danke, dass du an mich geglaubt hast

"Wirkliche Entdeckung besteht nicht darin, neue Länder zu finden, sondern etwas mit neuen Augen zu sehen."
Marcel Proust

Als junge Sozialarbeiterin arbeitete ich in einer psychiatrischen Klinik in New York City. Eines Tages wurde ich gebeten, mir Roz anzusehen, eine zwanzigjährige Frau, die uns von einer anderen psychiatrischen Einrichtung überstellt worden war. Es war eine ungewöhnliche Überweisung, denn vor unserem ersten Kontakt hatte ich keinerlei Informationen über sie. Mir war aufgetragen worden zu "improvisieren" und im Laufe des Gesprächs herauszufinden, wo ihre Probleme lagen und welche Hilfe sie benötigte.

Ohne eine Diagnose, an die ich mich hätte halten können, erlebte ich Roz als eine unglückliche junge Frau, der noch niemals wirklich zugehört worden war. Ihre familiäre Situation war äußerst problematisch. Für mich war sie nicht gestört, ich empfand sie eher als einsam und unverstanden. Sie reagierte sehr positiv darauf, dass ich ihr zuhörte. Ich half ihr ein Leben aufzubauen, das sich zu leben lohnte - einen Job und eine schöne Wohnung finden und neue Beziehungen aufzubauen. Wir hatten einen guten Start, und so machte Roz sehr schnell entscheidende Fortschritte.

Die Berichte der vorherigen psychiatrischen Einrichtung kamen einen Monat nachdem ich mit Roz erfolgreich zu arbeiten begonnen hatte. Zu meiner Überraschung waren die Unterlagen mehrere Zentimeter dick und dokumentierten zahlreiche Einlieferungen in die Psychiatrie. Die Diagnose lautete "paranoide Schizophrenie" mit dem Vermerk "hoffnungsloser Fall".


Meine Erfahrung mit Roz ging in eine ganz andere Richtung, daher ignorierte ich einfach den ganzen Papierkram. Ich behandelte sie nie, als sei sie ein hoffnungsloser Fall - und lernte viel über den Wert und die Richtigkeit von Diagnosen. Stattdessen erfuhr ich von Roz, wie schrecklich diese Einlieferungen gewesen waren. Sie wurde mit Medikamenten voll gepumpt, isoliert und missbraucht. An ihrem Beispiel lernte ich, wie man solche traumatischen Umstände überleben kann.


Zuerst fand Roz einen Job, dann eine Wohnung, weg von ihrer schwierigen Familie. Nach dem wir mehrere Monate miteinander gearbeitet hatten, stellt sie mich ihrem zukünftigen Ehemann vor, einem erfolgreichen Geschäftsmann, der sie bewunderte.


Zum Schluss unserer Therapie schenkte Roz mir ein silbernes Lesezeichen und eine Karte, auf der stand: "Danke, dass du an mich geglaubt hast."


Ich habe diese kleine Karte immer bei mir und werde sie auch für den Rest meines Lebens bei mir tragen, um mich immer daran zu erinnern, anderen Menschen ohne Vorurteile zu begegnen. Zu verdanken habe ich dies einer tapferen Frau und ihrem Triumph über eine "hoffnungslose"
Diagnose.
Judy Tatelbaum

Aus: "Hühnersuppe für die Seele - In Arbeit und Beruf
Jack Canfield / Mark Victor Hansen

Wie oft ignorieren wir unsere eigene Wahrnehmung auf Grund Einflüsterungen von Experten?

Paulinchen

Mittwoch, 9. Juni 2010

Der ideale Staatsbürger

Der Traum der Mächtigen



Alles klar? Dann weißt du ja jetzt, was zu tun ist. Also frisch ans Werk und viel Erfolg.

Paulinchen

Dienstag, 8. Juni 2010

Frau Alice Schwarzer - wer sind sie wirklich?

Nachdem ich heute bei meinem Spaziergang im Netz die deutsche Übersetzung von Lenas Siegerliedchen in Oslo fand, dachte ich ganz spontan: Hat nicht Alice Schwarzer gegen dieses Weibchenschema jahrzehntelang gekämpft? Wo bleibt ihr Aufschrei? Ein Unterwerfungslied, einer auf Kindfrau getrimmten 19jährigen, gewinnt den "Song Contest" und der Aufschrei der Feministinnen bleibt aus? Das Gegenteil ist der Fall. "Emma" gratuliert Lenchen zu diesem Erfolg. Hab ich da was falsch verstanden?

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Unsere Lena

EMMA-Abonnentin gewinnt Grand Prix

EMMA gratuliert Lena! Erstens zum coolen Styling. Zweitens zum losen Mundwerk. Drittens zum Spaß am Leben. Jetzt nur noch durchhalten, Lena. Der Show auch in Zukunft nicht verfallen. Und weiter kräftig EMMA lesen! Und ja, noch etwas: Sag bitte Stefan bescheid - er hat bei unserem letzten Geburtstag (26. Januar) vor lauter Eurovision-Vorbereitungen die Torte vergessen.

EMMAonline, 30.05.2010

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Nun, ich hatte in meinem Leben nie das Bedürfnis, mir bei Alice Schwarzer und ihrem Magazin "Emma" Rat in Sachen Emanzipation zu holen. Vieles, was ich von ihr im Laufe der Jahre darüber zwangsläufig hörte, entsprach nicht dem, was ich unter Emanzipation verstehe.

Hat Lena vielleicht die Glückwünsche nur dem Umstand zu verdanken, dass sie Emma-Abonnentin ist?

Alice Schwarzer wird mir immer suspekter und mir drängt sich der Verdacht auf, da steckt mehr dahinter. Was also ist ihre Rolle im System? Werde dahingehend mal Nachforschung betreiben.

Paulinchen

Montag, 7. Juni 2010

Von der Leyen: "Soziale Balance gehalten"

Sind "Die Grünen" in Bayern die Mitte unserer Gesellschaft? Zumindest habe ich dies so verstanden.

Im Interview das Marietta Slomka vom "heute-journal" mit Ursula von der Leyen führte, sagte die Arbeitsministerin auf die Frage, ob man denn nicht den reduzierten Mehrwertsteuersatz für Hotels hätte streichen können:
(ab 4:51) "Man kann zu dem reduzierten Mehrwertsteuersatz für Hotellies stehen wie man will, es ist 'ne Forderung die aus der Mitte der Gesellschaft kam, muss man auch sagen. Denn z.B. die Grünen in Bayern haben sie allein letztes Jahr noch vehement gefordert ..."

Immer wieder versucht Marietta Slomka, Frau von der Leyen mit Fragen aus der Reserve zu locken, aber leider ist sie glitschig wie ein Aal.

Paulinchen

Donnerstag, 3. Juni 2010

Geschichtsstunde: Faschismus - Entstehung und Auswirkung

Während ich mich, wie so oft in meinem Leben mit der aktuellen Weltsituation und der überlieferten deutschen Geschichte beschäftigte stolperte ich gestern über den Film "Der gewöhnliche Faschismus". Nachdem ich mir diesen beeindruckenden Film von Michail Romm aufmerksam angesehen hatte, waren eine Menge Fragen, die mich seit vielen, vielen Jahren beschäftigen, beantwortet. Es kam mir das "Antikriegsmanifest", welches ich vor einiger Zeit gelesen habe, wieder in den Sinn. Diesen Text, aus der Sicht eines beteiligten Betroffenen, halte ich für eine gute Einleitung für den Film, der das Thema auf ganzer Breite umfassend behandelt.

Wer wirklich wissen möchte was Faschismus ist, wie er entsteht, dem lege ich den Text und den Film ans Herz. Im Vorübergehen allerdings erschließt sich die Entstehung und Funktion des Faschismus nicht. Derjenige, der unvoreingenommen die sich bietenden Informationen aufnimmt, wird Parallelen zur heutigen Zeit erkennen.


Antikriegsmanifest


Dann gibt es nur eins!

Du. Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen - sondern Stahlhelm und Maschinengewehre, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Mädchen hinterm Ladentisch und Mädchen im Büro. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Granaten füllen und Zielfernrohre für Scharfschützengewehre montieren, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Besitzer der Fabrik. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst statt Puder und Kakao Schießpulver verkaufen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Forscher im Laboratorium. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst einen neuen Tod erfinden gegen das alte Leben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Dichter in deiner Stube. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Liebeslieder, du sollst Hasslieder singen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Arzt am Krankenbett. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst die Männer kriegstauglich schreiben, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Pfarrer auf der Kanzel. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst den Mord segnen und den Krieg heilig sprechen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Kapitän auf dem Dampfer. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keinen Weizen mehr fahren - sondern Kanonen und Panzer, dann gibt es nur eins;
Sag NEIN!

Du. Pilot auf dem Flugfeld. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Bomben und Phosphor über die Städte tragen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Schneider auf deinem Bett. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Uniformen zuschneiden, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Richter im Talar. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst zum Kriegsgericht gehen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Mann auf dem Bahnhof. wenn sie dir morgen befehlen, du sollst das Signal zur Abfahrt geben für den Munitionszug und für den Truppentransporter, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Mann auf dem Dorf und Mann in der Stadt. Wenn sie morgen kommen und dir den Gestellungsbefehl bringen, dann gibt es nur eins:
Sag NEIN!

Du. Mutter in der Normandie und Mutter in der Ukraine, du, Mutter in Frisko und London, du am Hoangho und am Mississippi, du, Mutter in Neapel und Hamburg und Kairo und Oslo - Mütter in allen Erdteilen, Mütter in der Welt, wenn sie morgen befehlen, ihr sollt Kinder gebären, Krankenschwestern für Kriegslazarette und neue Soldaten für neue Schlachten, Mütter in der Welt, dann gibt es nur eins:
Sagt NEIN! Mütter, sagt NEIN!

Denn wenn ihr nicht NEIN sagt, wenn IHR nicht nein sagt, Mütter, dann: dann:

In den lärmenden dampfdunstigen Hafenstädten werden die großen Schiffe stöhnend verstummen und wie titanische Mammutkadaver wasserleichig träge muschelüberwest, denn früher so schimmernden dröhnenden Leib, friedhöflich fischfaulig duftend, mürbe, siech, gestorben -

die Strassenbahnen werden wie sinnlose glanzlose glasäugige Käfige blöde verbeult und abgeblättert neben den verwirrten Stahlskeletten der Drähte und Gleise liegen, hinter morschen dachdurchlöcherten Schuppen, in verlorenen kraterzerissenen Strassen -

eine schlammgraue dickbreiige bleierne Stille wird sich heranwälzen, gefräßig, wachsend, wird anwachsen in den Schulen und Universitäten und Schauspielhäusern, auf Sport - und Kinderspielplätzen, grausig und gierig unaufhaltsam -

der sonnige saftige Wein wird an den verfallenen Hängen verfaulen, der Reis wird in der verdorrten Erde vertrocknen, die Kartoffel wird auf den brachliegenden Äckern erfrieren und die Kühe werden ihre totsteifen Beine wie umgekippte Melkschemel in den Himmel stecken -

in den Instituten werden die genialen Erfindungen der großen Ärzte sauer werden, verrotten, pilzig verschimmeln -

in den Küchen, Kammern und Kellern, in den Kühlhäusern und Speichern werden die letzten Säcke Mehl, die letzten Gläser Erdbeeren, Kürbis und Kirschsaft verkommen - das Brot unter den umgestürzten Tischen und auf zersplitterten Tellern wird grün werden und die ausgelaufene Butter wird stinken wie Schmierseife, das Korn auf den Feldern wird neben verrosteten Pflügen hingesunken sein wie ein erschlagenes Heer und die qualmenden Ziegelschornsteine, die Essen und die Schlote der stampfenden Fabriken werden, vom ewigen Gras zugedeckt, zerbröckeln - zerbröckeln - zerbröckeln -

dann wird der letzte Mensch, mit zerfetzten Gedärmen und verpesteter Lunge, antwortlos und einsam unter der giftig glühenden Sonne und unter wankenden Gestirnen umherirren, einsam zwischen den unübersehbaren Massengräbern und den kalten Götzen der gigantischen betonklotzigen verödeten Städte, der letzte Mensch, dürr, wahnsinnig, lästernd, klagend - und seine furchtbare Klage:
WARUM? wird ungehört in der Steppe verrinnen, durch die geborstenen Ruinen wehen, versickern im Schutt der Kirchen, gegen Hochbunker klatschen, in Blutlachen fallen, ungehört, antwortlos, letzter Tierschrei des letzten Tieres Mensch -

all dieses wird eintreffen, morgen, morgen vielleicht, vielleicht heute nacht schon, vielleicht heute Nacht, wenn -- wenn -- wenn ihr nicht NEIN sagt.

Wolfgang Borchert (1921-1947)


Und nun Film ab.



Michail Romm sagt zu Beginn des Films: "Es ist ein Film zum Nachdenken. Und ich möchte, dass sie, die Zuschauer, mit mir Nachdenken."

Es bleibt zu hoffen, dass viele Menschen dieser Aufforderung nachkommen.

Paulinchen

Dienstag, 1. Juni 2010

Klartext

Wilfried Schmickler nimmt wie immer kein Blatt vor den Mund.



Es wird mir immer ein Rätsel bleiben, warum das Publikum mit dem Applaus nicht bis zum Ende der Vortrages warten kann.

Paulinchen